Das Rennen in Malaysia hätte für Jorge Lorenzo und Marc Marquez nicht unterschiedlicher ausgehen können. Marquez crashte, Lorenzo fuhr aufs Podium. Dennoch hatten die beiden MotoGP-Piloten nach dem Rennen dieselben Dinge zu kritisieren: die Zuschauer. Denn das Verhalten mancher malaiischer Fans ging Lorenzo und Marquez gehörig gegen den Strich. "Wenn man in der Moto3 viele Stürze hat und dann sieht, wie die Leute applaudieren, ist das wirklich nicht schön", gibt Marquez seine Meinung gegenüber der spanischen 'Marca' preis.

Das Rennen der kleinsten WM-Kategorie glich einer Sturz-Parade, nur 13 Fahrer blieben ohne Crash auf dem Bike. Offenbar sehr zum Gefallen der Fans ins Malaysia, die laut Marquez des öfteren Applaus hören ließen. Auch bei seinem eigenen Sturz einige Stunden später. Das erste Mal ist es jedoch nicht, dass Fans an der Strecke mit solchem Verhalten auffallen. Bereits auf Phillip Island tobte die Tribüne, vor der Marquez stürzte. Dieses Verhalten trifft beim Honda-Piloten auf absolutes Unverständnis. "Im Endeffekt will der Motorrad-Fan doch die Show sehen", grübelt Marquez.

Die Begründung, warum die Menge ausgerechnet bei seinem eigenen Sturz jubelte, ist für den Honda-Piloten schnell gefunden. "Rossi ist in diesem Teil der Welt sehr groß", setzt Marquez an. Auch ein Jahr nach dem Sepang-Clash spaltet der Zwischenfall die Fan-Gemeinden. Der Spanier hat jedoch den perfekten Konter: "Das ändert aber nichts daran, dass wir den Titel haben."

Die Fans auf Phillip Island feierten Marquez' Crash beinahe, Foto: Repsol
Die Fans auf Phillip Island feierten Marquez' Crash beinahe, Foto: Repsol

Lorenzo: Respekt steht über allem

Unterstützung findet Marquez für seine Ansicht bei Konkurrent Lorenzo. Der Yamaha-Pilot musste sich im vergangenem Jahr ebenfalls mit vielen Anfeindungen auseinandersetzen, seine Lage ist ähnlich wie die Marquez'. "Ich finde Fans toll, die klug genug sind, um alle Fahrer zu respektieren, auch wenn sie bittere Rivalen sind, so wie es gerade der Fall ist", stellt Lorenzo sein Ideal-Bild vor. Das diese Vorstellung nicht ganz der Realität entspricht, weiß er. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. "Im Moment kommt das zwar nicht häufig vor, aber ich hoffe, dass es in der Zukunft so wird", erklärt Lorenzo.

Absolute Priorität hat für den mehrfachen Weltmeister der Respekt. Nicht nur der zwischen Fahrern und Fans untereinander, sondern auch den der Fans für die Piloten. "Die Leute müssen verstehen, dass man den Respekt nicht verlieren darf und zu den Rennen kommen sollte, um sie zu genießen und alle Piloten zu unterstützen", findet Lorenzo. "Wir setzen alle unsere Leben aufs Spiel, um den bestmöglichen Job zu machen und trotzdem vor jedem Respekt zu haben."