Andrea Dovizioso dreht ein schwieriges Wochenende komplett um. Denn beim MotoGP-Qualifying zum Malaysia-GP in Sepang präsentierte sich der Ducati-Pilot als unschlagbarer Dominator! Schon auf seiner ersten fliegenden Runde knallte Dovizioso eine Zeit hin, die im Anschluss von keinem anderen Fahrer mehr unterboten werden konnte. Ganz am Ende der Session verbesserte Dovizioso seine eigene Bestzeit nochmals. Dabei ließ sich der Italiener auch nicht von einer fehlerhaften Strategie aufhalten.

Doviziosos einzigartige Reifenwahl brachte ihn ins Grübeln

Denn anders als viele seiner Fahrer-Kollegen setzte Dovizioso zu Beginn des nassen Qualifyings auf den weichen Regenreifen, die Konkurrenz rückte dagegen auf der mittleren oder gar auf der harten Mischung aus. "Wir hatten kurzfristig noch die Strategie fürs Qualifying geändert", gab Dovizioso hinterher zu Protokoll. "Ich konnte sowohl mit dem soften, als auch mit dem harten Reifen eine gute Zeit fahren. Meine Strategie war es zunächst, ohne Stopp durchzufahren und das Qualifying mit dem weichen Reifen zu bestreiten", erklärt der Italiener. Der entscheidende Moment für Dovizioso war schließlich der Anblick der anderen Bikes.

Dovizioso erkannte, dass er einer der ganz wenigen Fahrer auf dem Soft-Reifen war, was ihn ins Grübeln brachte. Schließlich entschied er sich dazu, eine schnelle Zeit zu setzen und danach doch zu wechseln. "Alle hatten den harten Reifen drauf, also dachte ich, meine Strategie sei schlecht. Ich konnte keine zweite oder dritte fliegende Runde mehr fahren, bin aber trotzdem zu spät hereingekommen, denn ich habe die Abkürzung zur Boxeneinfahrt verpasst", berichtet Dovizioso. Dennoch brannte Dovizioso auf seiner einzigen Runde mit den weichen Reifen eine Zeit hin, die gut genug für die Pole-Position war.

Kampf um den Sieg? Dovizioso braucht mehr Gefühl

Im Rennen gilt es nun für Dovizioso, die Pole-Position möglichst in den ersten Saisonsieg umzumünzen. Doch das ist alles andere als einfach. Zu schwach war seine Performance in den Freien Trainings, verglichen mit den Top-Jungs um ihn herum. Im FP1 verpasste Dovizioso als 15. die Top-10 deutlich, mit Rang acht im FP3 schaffte er immerhin noch den direkten Einzug in Q2. "Heute Morgen im Trockenen war ich nicht wirklich gut unterwegs. An diesem Wochenende sind die Verhältnisse auch komisch. Aber ich versuche zumindest, morgen im Warm Up mein Gefühl zu verbessern", spuckt der Ducati-Pilot in die Hände.

Gelingt eine Verbesserung, kann Dovizioso womöglich erstmals seit 2010 wieder ein gewichtiges Wörtchen im Kampf um den Sieg in Sepang mitreden. Zur Erinnerung: Der Malaysia-GP 2010 war jenes Rennen, in welchem Rossi seinen 46. Yamaha-Sieg holte und sich letztlich um 0,2 Sekunden gegen Dovizioso durchsetzte. Jorge Lorenzo wurde damals Dritter und fixierte damit seinen ersten MotoGP-Titel. Eine entscheidende Bedeutung könnte dabei die "neue" letzte Haarnadel-Kurve vor Start-Ziel spielen.

"Im Zweikampf wird die Kurve schwieriger sein als früher. Man kann nicht mit so viel Druck hineinbremsen", hat Dovizioso bemerkt. Ein Umstand, der wohl gerade ihm als absolutes Tier auf der Bremse zu schaffen machen könnte. "Es ist leicht, dort einen kleinen Fehler zu machen, und ein kleiner Fehler auf der Bremse kann eine große Wirkung haben", ist sich Dovizioso bewusst. Bleibt für ihn zu hoffen, dass er sich nicht an genau dieser Stelle im Rennen verpokert. Denn dann könnte Dovizioso das Rennen ganz schnell im Kiesbett von Kurve 15 versenken, anstatt wie im Qualifying zu brillieren.