Ersetzt Cal Crutchlow bei Repsol Honda bald Dani Pedrosa, weil dieser zurücktreten will? Dieses wilde Gerücht wurde im Paddock von Sepang von einigen findigen Journalisten gestreut und sorgte umgehend für Kopfschütteln auf allen Seiten.

Pedrosa dementierte auf Twitter sofort: "Einige Journalisten haben geschrieben, dass ihnen Gerüchte über meinen Rücktritt zu Ohren gekommen wären. Diese Berichte entbehren jeder Grundlage, denn ich kann es nicht erwarten, zurück auf die Strecke zu kommen."

Crutchlow machte sich über die neuen Gerüchte auf Twitter lustig: "Der Typ hat keine Ahnung", so der Brite. "Laut ihm wird Stefan Bradl auch bald Präsident sein." So scharfe Dementi gibt es selten, doch das Medium, das die Gerüchte im deutschsprachigen Raum propagiert, ist bekannt für seine ausschweifende Fantasie.

So schrieb man etwa im Juni 2014 den damaligen Moto2-Dominator Tito Rabat für das Folgejahr in die MotoGP auf eine Kalex-Yamaha. Ein Motorrad, das nicht einmal im Ansatz je gebaut wurde. Bekanntlich blieb Rabat ein weiteres Jahr in der Moto2 und Kalex hat bis heute keine Pläne für einen MotoGP-Einstieg.

Verletzung macht Pedrosa Strich durch die Rechnung

Daher sind auch die aktuellen Gerüchte rund um Pedrosa und Crutchlow mit äußerster Vorsicht zu genießen. Denn erst vor wenigen Monaten hat Honda dem Katalanen erneut das Vertrauen ausgesprochen und dessen Vertrag bis Ende 2018 verlängert. Seit dem Test in Brünn im August kam Pedrosa mit der bis dahin sehr bockigen Honda immer besser zurecht und gewann in Misano sogar ein Rennen.

Seine Verletzungsanfälligkeit holte ihn zuletzt in Motegi allerdings wieder ein, als er sich bei einem schlimmen Highsider erneut einen Schlüsselbeinbruch und weitere Frakturen im Beinbereich zuzog. Somit konnte Pedrosa von seinen elf Jahren in der MotoGP nur fünf ohne Verletzungspause absolvieren.

Crutchlow als Mann der Stunde

Crutchlow hingegen ist im Aufwind, lachte in den letzten acht Rennen viermal vom Podest und siegte in Brünn und zuletzt auf Phillip Island. Allerdings hegt er, eigenen Angaben zufolge, keinerlei Ambitionen, sich bei Repsol Honda ins Rampenlicht zu drängen. "Marc wäre auf meinem Bike auch nicht schneller und umgekehrt", meinte Crutchlow erst am Donnerstag auf die Chancengleichheit aller Honda-Motorräder im Grid.

Crutchlow hat seinen Vertrag beim LCR-Team für 2017 schon längst unterschrieben, zudem wird der Brite von Monster gesponsert - dem erbitterten Erzfeind von Red Bull, die bei Repsol Honda prominent auf der Verkleidung sitzen. Die Vehemenz der Dementi von beiden Seiten dürfte ihr Übriges zur Glaubhaftigkeit der Gerüchte tun.