Derzeit liegen vier Hersteller im Kampf um den Weltmeistertitel in der Moto3-Klasse: KTM, Honda, Mahindra und Peugeot. In Zukunft könnte es möglicherweise noch ein fünftes Bike geben, darf man Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti glauben.

Wie der Italiener während des Valencia-GPs klarstellte, denkt man in Borgo Panigale locker über einen möglichen Einstieg in die kleinste WM-Kategorie nach. "Die meisten Fahrer kommen von der Moto3 über die Moto2 in die Königsklasse. Das ist einfach ein Fakt", stellt Ciabatti klar. Im Idealfall kann ein Team einen Piloten ihrer Wahl vom WM-Einstieg bis in die Königsklasse begleiten. Das beste Beispiel zeigt dafür aktuell KTM. Die Österreicher gehen in der kommenden Saison in allen drei WM-Klassen an den Start: Ideale Bedingungen, um einen Fahrer gleich zu Karrierebeginn an sich zu binden.

Diesem Vorbild kann Ducati im Moment noch nicht folgen, treten sie mit der Desmosedici GP nur in der Königsklasse an. "Wir bei Ducati haben verschiedene Satelliten-Teams, um einen jungen, vielversprechenden Fahrer ohne Druck in die MotoGP zu holen", zieht Ciabatti zumindest für die MotoGP eine positive Bilanz. Was Nachwuchsförderung angeht, könnte das Engagement des italienischen Traditionswerkes aber noch zunehmen.

Im Gespräch: Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti und Edel-Testfahrer Casey Stoner, Foto: Ducati
Im Gespräch: Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti und Edel-Testfahrer Casey Stoner, Foto: Ducati

"Die Moto3 ist interessant, aber es gibt noch keinen konkreten Plan. Wir schauen uns die Möglichkeit aber an", wiegt Ciabatti noch jedoch ab. Die Idee ist zwar da, aber erst, wenn das MotoGP-Projekt so läuft, wie man es sich in Borgo Panigale erhofft, ist ein Moto3-Einstieg überhaupt erst erwähnenswert. Dennoch, der Gedanke ist da, auch wenn es vorerst nur eine Idee ist, wie Ciabatti betont.

Moto3-Bike als Vermarktungs-Plus

Ein Ducati-Moto3-Bike wäre allerdings nicht nur im Sinne der Talent-Förderung. Mit der Scrambler als bestverkaufte Ducati des Jahres 2015 hat das Werk bewiesen, dass sie auf dem Weltmarkt mittlerweile auch in kleineren Hubraumklassen durchaus konkurrenzfähig sein können. Ganze 16.000 Bikes hat Ducati im Erscheinungsjahr der Scrambler verkaufen können.

Ein Moto3-Bike in einer ähnlichen Hubraum-Klasse könnte der Vermarktung der Ducati-Straßenmotorräder zuträglich sein. Denn so groß die Leidenschaft aller Beteiligten für den Rennsport sein mag, am Ende zielen alle Hersteller in der MotoGP darauf ab, möglichst viele Motorräder zu verkaufen. Und zwar nicht die, die Jorge Lorenzo, Andrea Dovizioso und Co. fahren.