Im Rahmen des Österreich-Grand-Prix in Spielberg wurde bekannt, dass die MotoGP an einem zusätzlichen System zur Kommunikation zwischen Teams und Fahrern arbeitet. Dabei handelt es sich um Textnachrichten, die die Rennställe auf das Display am Lenker der Motorräder schicken können. Bisher war das ja nur über die Boxentafeln oder Pitboards möglich, die die Piloten bei jedem Überfahren der Start-Ziel-Geraden mehr oder weniger gut zu sehen bekommen. Doch das ist nun vorbei.

Denn in Aragon wurde an diesem Donnerstag das System erstmals auf einer Strecke eingesetzt und zwar im Safety Car der MotoGP. Dieses war mit einem Display, wie es auch die Motorräder der Königsklasse verwendet. Nachrichten wurden an das Fahrzeug geschickt und alles funktionierte ohne Probleme. Deshalb wird das System für 2017 freigegeben. "Das ist der Plan. Früher wird es nicht kommen", verriet Javier Alonso von der Dorna der spanischen Marca. Die Verwendung ist allerdings nicht verpflichtend, sondern freiwillig.

Das Safety Car vom BMW wurde als Testfahrzeug verwendet, Foto: RTG
Das Safety Car vom BMW wurde als Testfahrzeug verwendet, Foto: RTG

Die Teams werden somit zukünftig in der Lage sein, ihren Piloten 20 bis 25 vorgefertigte Nachrichten zu senden. Dies läuft über dasselbe System ab, mit dem bereits jetzt die Rennleitung das Fahrerfeld beispielsweise über Flaggen oder Gefahren auf der Strecke informiert. So sollen die Rennställe und ihre Fahrer zukünftig etwa bei wechselnden Bedingungen schneller reagieren können, was die Sicherheit der Aktiven verbessern soll.

MotoGP-Fahrerfeld gespalten

Bei den Piloten stieß das neue System bisher aber dennoch auf wenig Gegenliebe. "Wie soll man seiner Box auf eine Nachricht antworten?", fragte etwa Cal Crutchlow. "Die Jungs sitzen ja nicht selbst auf dem Motorrad, aber man kann nur dort die Verhältnisse genau einschätzen. Wir brauchen so etwas nicht." WM-Leader Marc Marquez stimmte seinem Honda-Kollegen zu 100 Prozent zu. "Für mich ist es eine der schönsten Sachen an unserem Sport, dass wir draußen auf der Strecke auf uns alleine gestellt sind. Das ist auch eines dieser Dinge, die ich an der Formel 1 nicht mag. Meistens entscheiden dort die Teams das Rennen und nicht der Fahrer", meinte Marquez. Die Suzuki-Piloten Maverick Vinales und Aleix Espargaro konnten sich wenn überhaupt nur ein System mit sehr wenigen Nachrichten vorstellen.

Doch es gibt auch Befürworter im MotoGP-Feld. Zu ihnen gehört Valentino Rossi, der in dieser Saison am Sachsenring mit der eigenen Einschätzung der Streckenverhältnisse bereits gehörig daneben lag und dadurch einen möglichen Sieg verspielte. "Ich würde mir sogar Funk wünschen", gibt Rossi offen zu. "Gerade während Flag-to-Flag-Rennen kann uns das helfen und würde die Sicherheit erhöhen." Das Sicherheitsargument ist auch für Andrea Dovizioso schlagend: "Einige Nachrichten wären wirklich wichtig für die Sicherheit. Allerdings darf man nicht zu viel anzeigen, denn sonst hat der Fahrer irgendwann keinen Durchblick mehr."