Aleix Espargaro hat derzeit keinen leichten Stand in der MotoGP. Maverick Vinales hat ihm teamintern den Rang abgelaufen, nach dieser Saison ist für ihn zudem Schluss bei seinem aktuellen Arbeitgeber Suzuki. 2016 ist für Espargaro zu einem der schwierigsten Jahre in seiner Laufbahn in der Motorrad-WM geworden. Nach fünf Ausfällen in den letzten sieben Rennen wirkt der Spanier ratlos und entmutigt. "Vielleicht muss ich irgendetwas an meiner Arbeitsweise ändern, denn irgendwas mache ich falsch", mutmaßte er nun schulterzuckend am Misano-Wochenende. Motorsport-Magazin.com nimmt daher Aleix Espargaros Saison 2016 schon jetzt unter die Lupe und vergleicht sie mit der Saison des Teamkollegen und den bisherigen MotoGP-Jahren von Espargaro.

Espargaro vs. Vinales: Das Suzuki-Duell 2016 in Zahlen

Aleix Espargaro steht in der MotoGP-Saison 2016 klar im Schatten von Maverick Vinales. Ein Blick auf die nackten Zahlen verdeutlicht das. Espargaro schaffte es 2016 noch kein einziges Mal auf das Podest, Vinales hingegen wurde Dritter in Frankreich und gewann den britischen Grand Prix. Zudem konnte der jüngere der beiden Spanier im Team schon mit sechs Bestzeiten in Trainingssessions glänzen, während Espargaro noch keine einzige Session in der laufenden Saison ganz oben abschloss. Demgegenüber führt Espargaro mit 5:1 in der teaminternen Ausfallstatistik. Das alles wirkt sich verheerend auf das Bild in der Gesamtwertung aus. Vinales hat nach 13 Rennen mehr als doppelt so viele Punkte wie Espargaro geholt (136:60) und rangiert um sieben Plätze weiter vorne in der Startaufstellung (5. Vinales, 12. Espargaro).

Statistiken von Espargaro und Vinales nach 13 von 18 Rennen:

Kat.Aleix EspargaroMaverick Vinales
Siege01
Podien02
Beste Platzierung5. (AME, SPA)1. (GBR)
Ausfälle5 (CAT, NED, AUT, CZE, RSM)1 (ARG)
Schnellste Runden02 (CAT, GBR)
Punkte60136
Gesamtposition12.5.
Poles00
Erste Reihe04
Bester Startplatz4. (CZE)2. (ITA)
Trainingsbestzeiten06 (WUP ITA, FP1 CAT, FP3 CAT, FP2 GER, FP1 AUT, FP1 GBR)

Unsere Grafik unten zeigt: Bis zum Italien-GP in Mugello hielt Espargaro den Anschluss zu Vinales, doch seit dem Katalonien-GP in Barcelona geht nichts mehr bei ihm. In den letzten sieben Rennen sammelte Espargaro gerade einmal elf Punkte, neun davon durch Platz sieben in Silverstone. Im gleichen Zeitraum musste Espargaro all seine fünf bisherigen Saisonausfälle hinnehmen. Was Espargaros Situation besonders dramatisch macht: Vinales beendete vier dieser sieben Rennen in den Top-6, eines davon war der Sieg in Silverstone. So konnte Vinales seinen teaminternen Vorsprung deutlich ausbauen, denn nach Mugello stand es "nur" 59:49 pro Vinales.

Aleix Espargaros Saison 2016 im historischen Vergleich

Zur besseren Einordnung von Aleix Espargaros Leistungen 2013 haben wir auch dafür eine Grafik vorbereitet. Betrachtet man die Punktebilanz nach jeweils 13 Saisonrennen, so kann man festhalten: Aleix Espargaros Jahr 2016 ist seine drittschlechteste Saison in der MotoGP-Klasse. Untertroffen wird seine Punktebilanz nach 13 Rennen nur von den Jahren 2010 und 2012, als er auf zwei hoffnungslos unterlegenen Bikes unterwegs war (Pramac-Ducati 2010, Aspar-ART 2012). Aber es wird auch deutlich: Zum selben Zeitpunkt in der Saison 2015 stand Espargaro mit 66 Punkten nicht viel besser da. Auch da hatten Espargaro und Suzuki im mittleren Saisondrittel eine Ergebniskrise, wenn auch nicht so drastisch wie in der aktuellen Saison.

Das sagt Aleix Espargaro zu seiner MotoGP-Saison 2016

"Ja, ich habe in diesem Jahr schwer zu kämpfen. Es ist das Jahr, in dem ich härter arbeite als jemals zuvor in meiner Karriere, und trotzdem geht alles in die falsche Richtung. Ich kann nicht noch mehr arbeiten, denn das ist unmöglich. Vielleicht muss ich irgendetwas an meiner Arbeitsweise ändern, denn irgendwas mache ich falsch. Offenbar passe ich meinen Fahrstil nicht gut genug an die Michelin-Reifen an. Ich leide sehr darunter, also muss ich auch verstehen, was da vor sich geht, denn am Ende ist es mein Fehler, wenn ich überhaupt nicht konkurrenzfähig bin. Auf ein paar Strecken und in einigen Sessions fühle ich mich besser, aber ich konnte nie einen guten Kompromiss finden. Wir haben es in Misano im FP1 mit einem komplett anderen Motorrad versucht, aber das hat mir nicht gefallen. Auf jeden Fall müssen wir etwas ändern, denn ich wünsche mir vor meinem Abgang bei Suzuki nichts sehnlicher, als die letzten fünf Rennen in der Nähe der Top-Jungs zu beenden."