Stefan Bradl zeigte im Qualifying zum San Marino GP der MotoGP in Misano seine beste Leistung an einem Samstag in diesem Jahr. Nach einem guten Q1 wurde es am Ende Platz drei für Bradl, was gleichbedeutend mit Startplatz 13 ist. Ziemlich genau drei Zehntelsekunden fehlten dem Aprilia-Pilot auf Platz zwei und Hector Barbera. Doch neben aller Freude über die Fortschritte im Qualifying nahm sich Bradl auch dieses Mal einmal mehr sein Aprilia-Team zur Brust.

Bradl über das Chassis- und Rahmen-Chaos bei Aprilia in Misano

Auslöser für den Ärger bei Bradl ist das Hickhack in seinem Team um die verschiedenen Chassis- und Rahmenkonstruktionen, die an diesem Wochenende zum Einsatz kommen. "Ich habe ehrlich gesagt den Überblick verloren mit den ganzen Chassis. Da ist sehr viel durcheinander gekommen und wenn du nur immer ein modifiziertes Chassis zur Verfügung hast, dann kannst du nicht wirklich einen Plan machen", wirft Bradl seinem Team mangelnde Organisation in der Entwicklungsarbeit vor.

Stefan Bradl war einmal mehr sauer auf seinen Arbeitgeber Aprilia, Foto: Aprilia
Stefan Bradl war einmal mehr sauer auf seinen Arbeitgeber Aprilia, Foto: Aprilia

Durch die Geschehnisse am bisherigen Wochenende sieht sich Bradl in seinen Ausführungen bestätigt und schimpft: "Wenn dann irgendwas dazwischen kommt wie gestern der kleine Sturz oder heute das Getriebeproblem, dann bist du am Arsch und das langweilt mich ehrlich gesagt." Trotzdem ist auch Bradl ein Aufwärtstrend bei Aprilia nicht entgangen: "Ich bin mit dem alten Rahmen hier so schnell gefahren wie noch nie!", gibt Bradl zu Bedenken.

Dennoch muss Bradl auch das Warm Up noch dazu nutzen, um aus den verfügbaren Optionen das beste technische Paket herauszufiltern, was nicht optimal für die Rennvorbereitung ist: "Morgen müssen wir das richtige Chassis auswählen, weil wir haben einen Race Engine und das macht die Sache doppelt schwierig. Am Setup müssen wir nicht mehr viel verändern aber ich muss nochmal Chassis A und Chassis B probieren."

Im Qualifying zeigte Bradl seine beste Leistung 2016 bisher, Foto: Aprilia
Im Qualifying zeigte Bradl seine beste Leistung 2016 bisher, Foto: Aprilia

Top Quali-Leistung in Misano erfreut Bradl

Bei all dem Chaos um Rahmen, Chassis und Einsatzmotoren vergisst Bradl aber auch nicht, dass Misano seine beste Qualifying-Leistung 2016 darstellt. Seinen bisher besten Startplatz des Jahres, Position 15 aus Brünn, konnte Bradl mit Rang 13 in Misano um zwei Plätze verbessern. "Mit dem Startplatz bin ich eigentlich ganz zufrieden, weil die Rundenzeit echt okay ist und die Platzierung war glaube ich mein bestes Quali in diesem Jahr, das heißt wir haben einen guten Job gemacht", bilanziert Bradl zufrieden.

Wegen den Getriebeproblemen im FP4 konnte Bradl jedoch nicht auf sein Nummer-1-Bike mit dem neuen Rahmen zurückgreifen. Dennoch: "Ich bin eine gute Runde gefahren und bin damit soweit zufrieden, weil: Was willst du auch anderes erwarten? Hätte, wenn und aber hilft uns nicht. Hätten wir das andere Bike verwenden können, wären wir eventuell ins Q2 gekommen. Aber wer weiß, wer weiß..." Damit fasst Bradl die Entwicklungslage bei Aprilia nochmals treffend zusammen.