Das vierte Freie Training in Misano war lange fest in der Hand von Marc Marquez, Valentino Rossi dagegen schien im Renntrimm nicht die richtige Pace zu finden. Kurz vor Schluss aber schlug der Doktor zurück und schnappte sich am Ende die Bestzeit.

Die Platzierungen: Früh im Training meldete sich Lorenzo mit einer 1:34.276 an der Spitze, ein Zehntel dahinter ordnete sich Marquez ein. Im Gegensatz zum dritten Training bei kühleren Bedingungen mischte auch Dovizioso wieder vorne mit, ihm gelang mit 1:34.052 eine erste schnelle Marke, doch sofort unterbot ihn Lorenzo um eine satte halbe Sekunde. Dann aber trumpfte Marquez mit 1:33.491 auf, auch Crutchlow und die Espargaro-Brüder mischten in den Top Fünf mit. Völlig von der Rolle dagegen wirkte anfangs Rossi, der nach der Hälfte der Session mit heftigen 1,2 Sekunden Rückstand nicht über Rang 15 hinauskam. Der Doktor probierte dann den Medium-Vorderreifen, kam aber sofort wieder an die Box und wirkte mit seinem Setup im Renntrimm gar nicht glücklich, dann ließ er statt dem Medium hinten einen harten Reifen aufziehen. Prompt verbesserte er seine Zeit deutlich und fuhr fünf Minuten vor Schluss auf Rang neun vor, kurz darauf preschte er sogar auf den fünften Platz. In der vorletzten Minuten zündete Rossi dann den Turbo. Mit einer 1:33.043 setzte er sich an die Spitze, knapp eine halbe Sekunde dahinter ordneten sich Pedrosa und Marquez ein.

Damit war dem Doktor die Bestzeit nicht mehr zu nehmen, er blieb vor Pedrosa, Marquez und Lorenzo. Crutchlow als Fünfter lag bereits eine halbe Sekunde zurück, Sechster wurde Pol Espargaro vor Bruder Aleix. Vinales wurde Achter vor Dovizioso und Pirro, der nun Iannone ersetzt. Bradl kam mit 1,4 Sekunden Rückstand auf Rang 17.

Die Zwischenfälle: Kurz vor dem Qualifying wollte niemand sein Nummer-Eins-Bike zerstören. Zwar hatten unter anderem Petrucci und Marquez haarige Momente, doch alle blieben im Sattel.

Das Wetter: Auch zum vierten MotoGP-Training blieb das Wetter in Misano perfekt. Beinahe wolkenloser Himmel, Sonne, und dazu sommerliche 28 Grad an der Luft und 42 Grad auf dem Apshalt.

Die Analyse: Mit Valentino Rossi muss man in seinem Vorgarten am Circuit Marco Simoncelli immer rechnen, das stellte er im vierten Training wieder eindrucksvoll unter Beweis. Zuerst fand er nicht die optimale Pace, doch dann nahm er seinen Konkurrenten über vier Zehntelsekunden ab, auf der kurzen Runde in Misano sind das förmlich Welten. Hätte ihn auf der letzten schnellen Runde nicht Stefan Bradl aufgehalten, wäre vielleicht sogar noch mehr drin gewesen.