Ducati ist 2016 endlich wieder im Spitzenfeld der MotoGP angekommen. In Spielberg gelang der erste Sieg seit der Ära Casey Stoner und das gleich mit Andrea Iannone und Andrea Dovizioso auf den Rängen eins und zwei. Auch auf den meisten anderen Rennstrecken konnte Ducati die alten Schwächen der letzten Jahre ausbügeln. Doch nun taucht plötzlich ein neues Problem auf. Die Desmo GP16 fordert den Piloten körperlich alles ab, auf der superschnellen Strecke von Silverstone mit ihren vielen Richtungswechseln scheinbar sogar zu viel.

Denn sowohl Iannone, als auch Dovizioso - die im Übrigen beide zu den fittesten Piloten im Fahrerlager gezählt werden - fehlte gegen Rennende in Silverstone ganz einfach die Power in den Armen, um ihre Ducatis noch fehlerfrei bewegen zu können. Iannone bezahlte dafür in Runde 13 von 19 den Preis. Er konnte seine Maschine nicht mehr kontrollieren und flog in Kurve 17 in den Kies ab. "Zu diesem Zeitpunkt konnte ich schon nur noch meinen linken Arm richtig einsetzen", schildert Iannone. "Beim Umlegen in dieser Kurve war ich etwas spät dran und habe dann eine Bodenwelle erwischt. In meinem Zustand konnte ich nichts mehr machen."

Iannones Schmerzen tauchten schon früh im Rennen auf, wurden aber mit Fortdauer des Großbritannien-GPs wesentlich stärker, wie er schilderte: "Nach fünf oder sechs Runden ging es noch, da waren die Schmerzen relativ gering und ich konnte das Bike normal fahren. Dann wurde es aber immer schlimmer, bis ich schließlich völlig die Kontrolle verloren habe. Ich hatte kein Gefühl und keine Kraft mehr im rechten Arm."

Iannone ortet Armpump

'Maniac' Iannone war sofort klar, was das bedeutete. "Es war Armpump. Ich hatte früher schon Probleme damit, aber seit einer Operation 2013 nichts mehr. Jetzt war es plötzlich wieder da", grübelte Iannone. Es war wohl kein Zufall, dass Teamkollege Andrea Dovizioso über genau dieselben Probleme klagte, auch wenn er das Wort 'Armpump' nicht direkt in den Mund nehmen wollte. "Ich konnte hier nicht sanft fahren und verbrauchte zu viel Energie", erklärte Dovizioso, der den GP auf Rang sechs beendete. "Deshalb ging mir ab Rennmitte die Kraft im rechten Arm aus und ich konnte kaum bis zum Ende durchhalten."

Dovizioso ortet den Grund für die körperlichen Probleme bei ihm und Stallgefährte Iannone eindeutig an der Desmo GP16. "Bei Richtungswechseln in so schnellen Kurven wie hier haben wir Probleme", weiß er. "Das alleine ist aber noch nicht ausschlaggebend. Das Einlenkverhalten des Motorrads müsste insgesamt etwas besser sein."