Maverick Vinales hat in Silverstone Geschichte geschrieben! Der Spanier holte beim Großbritannien-GP 2016 seinen allerersten MotoGP-Sieg und den ersten Königsklassen-Triumph für seinen Arbeitgeber Suzuki seit über neun Jahren. Nach 19 Runden totaler Dominanz kreuzte Vinales schließlich als Erster den Zielstrich und war im Anschluss überwältigt von seinen Gefühlen. Den Grundstein zum Sieg legten Vinales und seine Crew einerseits in den Trainings am Freitag, andererseits mit der Reifenwahl vor dem Start.

Vinales sauer über den Renn-Abbruch beim Großbritannien-GP

Schon beim ersten Start ließ Vinales der Konkurrenz keine Chance und setzte sich umgehend in Führung, gefolgt von Eugene Laverty und Valentino Rossi, ehe das Rennen nach dem Highspeed-Crash von Pol Espargaro und Loris Baz neu gestartet werden musste. Vinales, der sich schon in der ersten halben Runde ein kleines Polster erarbeitet hatte, haderte mit dem frühen Rennabbruch.

"Ich war so sauer, aber ich hoffe, die Fahrer sind okay. Mein Start war so gut, ich habe in der zweiten Kurve die Führung übernommen", gab der Suzuki-Pilot zu Protokoll. Vor dem Restart herrschte dennoch Unsicherheit bei ihm: "Das war schwierig für uns, weil einige Fahrer einen neuen Reifen aufgezogen haben, wir haben aber den Reifen vom ersten Start drauf gelassen und auf unsere Chance vertraut."

Nach dem Neustart in Silverstone: Pure Vinales-Dominanz

Als das Rennen dann wieder freigegeben wurde, brauchte Vinales mehr als zwei Kurven, um in Führung zu gehen. Dennoch eroberte der Suzuki-Pilot noch im Laufe der ersten Runde wieder die Führungsposition. Diese sollte er im Rennverlauf auch nicht mehr aus der Hand geben. Vinales fuhr der versammelten MotoGP-Konkurrenz, egal ob Marc Marquez, Valentino Rossi, Andrea Iannone oder Cal Crutchlow, einfach auf und davon. Nach fünf Runden betrug sein Polster nach hinten schon 2,2 Sekunden.

Bis Runde 14 wuchs Vinales' Vorsprung sogar noch auf 5,1 Sekunden an - eine Triumphfahrt in dominanter Manier von Vinales! Trotzdem war sich Vinales lange Zeit nicht im Klaren darüber, dass er das Rennen so diktieren würde. Der Suzuki-Pilot war voll und ganz auf sich fokussiert. "Ich wusste ehrlich gesagt erst in der letzten Runde, dass ich gewinnen würde. Ich habe versucht, das ganze Rennen über zu pushen und konzentriert zu bleiben. Es war wichtig, keinen Fehler zu machen", bekannte Vinales hinterher.

In der Schlussphase verwaltete der Spanier den Abstand, bis zum Ziel schmolz der Vorsprung auf den Zweitplatzierten Crutchlow von 5,1 auf 3,4 Sekunden zusammen. "Ein paar Runden vor dem Ende habe ich gesehen, dass ich vier Sekunden Vorsprung habe, da wollte ich einfach keinen Fehler mehr machen", gab Vinales zu, am Ende nicht mehr volles Rohr gegangen zu sein. Nach 19 Runden schließlich war sein Meisterstück perfekt, er gewann vor Cal Crutchlow und Valentino Rossi.

Vinales' Sieg: Ein Meilenstein für...

... Maverick Vinales selbst: Vor dem Silverstone-GP hatte Maverick Vinales schon viele Rennen in der Motorrad-WM gewonnen. 16 Siege wies die Statistik bisher für auf. Sein 17. Grand-Prix-Sieg geht als ein besonderer in die Geschichte ein, denn es ist sein allererster Sieg in der MotoGP-Klasse. "Das ist ein herausragendes Gefühl. Wir haben seit Freitag hart gearbeitet, zusammen haben wir viele Runden auf dem harten Reifen geplant und das Bike hat heute perfekt funktioniert. Das ist der beste Moment in meiner Karriere. Ich habe nicht gedacht, in diesem Jahr Rennen gewinnen zu können", jubelte Vinales.

... Suzuki: Mit seinem Triumph hat Vinales eine mehr als neun Jahre währende Durststrecke für Suzuki beendet. Zuletzt siegte Chris Vermeulen beim legendären Regen-GP in Le Mans 2007 für die Blauen. Neben der Ducati-Dürre ist damit in diesem Jahr auch die Suzuki-Durststrecke zu Ende gegangen. "Zu siegen, bevor ich zu Yamaha gehe, ist das Beste, was ich für das Team tun kann. Ich bin ihnen so dankbar, sie verdienen diesen Sieg. Jetzt wollen wir auch bei den nächsten Rennen oben sein", freute sich Vinales auch für sein Team.

... die MotoGP: Abwechslungsreich wie schon seit vielen Jahren nicht mehr, so präsentiert sich die MotoGP anno 2016. Maverick Vinales ist nun der siebte verschiedene Sieger aus den letzten sieben Rennen, und der vierte Premierensieger in der laufenden Saison (nach Jack Miller, Andrea Iannone und Cal Crutchlow). Zuletzt gab es eine ähnliche Serie in den Jahren 1999/2000. In den sieben Rennen zwischen Imola 1999 und Welkom 2000 siegten in dieser Reihenfolge: Alex Criville, Regis Laconi, Tadayuki Okada, Max Biaggi, Norick Abe, Kenny Roberts jr. und Garry McCoy.