Jorge Lorenzo und der Regen - es ist eine nicht enden wollende, tragische Geschichte. Wieder einmal machte dem Yamaha-Piloten das nasse Element einen Strich durch die Rechnung, als es im Qualifying zum Großbritannien-GP in Silverstone um die Startplätze ging. Überraschenderweise legte MotoGP-Weltmeister Lorenzo auf feuchter Strecke zunächst die Bestzeit vor, am Ende wurde er noch bis auf Startplatz neun durchgereicht.

"Die anderen Fahrer haben ihre Zeiten am Ende so stark verbessert, sie haben vielleicht drei oder vier Sekunden gefunden. Ich habe mich im Vergleich zu meiner ersten Runde nur noch um sieben Zehntel gesteigert. Das ist der Grund, warum ich nur Neunter und so weit weg von der Pole-Position bin", hadert Lorenzo. Ein Blick auf die Zeiten-Listen zeichnet ein noch dramatischeres Bild: Lorenzo konnte von seiner 2:22.1 zu Beginn nur noch eine halbe Sekunde abknabbern. Pole-Setter Cal Crutchlow hingegen fand im Vergleich zu seiner ersten schnellen Runde satte sechs Sekunden!

Zu Beginn des Qualifyings war Jorge Lorenzo noch vorn, Foto: Yamaha
Zu Beginn des Qualifyings war Jorge Lorenzo noch vorn, Foto: Yamaha

Lorenzo auf feuchter Strecke gut, aber nicht auf nasser Strecke

Warum der Unterschied so krass ist, ist für Lorenzo klar: Ihm und seiner Yamaha-Crew sind im Regen zwar Fortschritte gelungen. Allerdings nur auf feuchter Strecke. "Bei nicht so viel Wasser auf der Strecke hat das Bike gut funktioniert, deshalb war ich zu Beginn Schnellster. Da lag noch nicht so viel Wasser auf der Strecke und ich habe mich stärker gefühlt und konnte mit Vertrauen fahren", erklärt Lorenzo. Unglücklicherweise fing es im Laufe des Q2 stärker zu regnen an, die Streckenoberfläche wurde immer nasser.

Das war Gift für Lorenzo und seine Yamaha. "Liegt aber mehr Wasser auf der Strecke, habe ich hinten in der Kurvenmitte nicht genug Grip, und auch beim Beschleunigen reagiert das Bike sehr nervös", erzählt Lorenzo. Der britische Wetterumschwung im Qualifying kam ihm also sehr ungelegen. Und so kam es wie es kommen musste: Lorenzo fiel Position um Position zurück, bis er am Ende auf Platz neun geführt wurde. Dass es nicht noch weiter nach hinten für Lorenzo ging, ist wohl nur den Stürzen von Andrea Dovizioso und Jack Miller zu verdanken.

Zu viel Gewicht vorne: Jorge Lorenzo, Foto: Yamaha
Zu viel Gewicht vorne: Jorge Lorenzo, Foto: Yamaha

Gewichtsverteilung bei Lorenzos Yamaha völlig falsch

Führt man sich die unterschiedliche Performance von Lorenzo auf feuchter und auf richtig nasser Strecke vor Augen, stellt sich vor allem eine Frage: Wie kommt das zustande? Auch hier hat Lorenzo eine Erklärung parat: "Wir hatten unsere Probleme hinten auch, weil wir mit unserem Setting ganz nach vorne gegangen sind. Wir hatten also nicht genug Gewicht hinten." Eine völlig verhundste Gewichtsverteilung soll also Schuld sein für Lorenzos schwache Performance auf nasser Strecke.

Dabei hatte Lorenzo mit diesem Setup nach dem Brünn-GP noch ein gutes Gefühl: "Dort haben wir das Gewicht nach vorne verlagert, und damit hat sich mein Gefühl ziemlich gut verbessert. Aber bei so viel Wasser hier hätten wir hinten mehr Grip gebraucht. Wir hatten nicht das Vertrauen und den Grip, um ein bisschen schneller zu sein. Ich glaube, die zweite Reihe war drin." Bleibt für Lorenzo nur zu hoffen, dass es im Rennen trocken bleibt. Denn im Trockenen hat Lorenzo bewiesen, dass er auch an diesem Wochenende zu den schnellsten Piloten gehört.