53 Punkte fehlen Valentino Rossi in der Fahrerweltmeisterschaft auf Leader Marc Marquez. Eine Menge Holz, aber nichts was einer der besten Motorradpiloten der Geschichte nicht doch noch aufholen könnte. Auch wenn Rossi in letzter Zeit gerne tiefstapelt, was den Gewinn seines achten MotoGP-Titels in dieser Saison betrifft, ist doch klar, dass er nichts unversucht lassen wird, um diese Bestmarke von Giacomo Agostini einzustellen.

Das untermauert auch die Tatsache, dass Rossi Yamaha zu einem ungewöhnlichen Schritt in der Weiterentwicklung der M1 bewegen konnte. Bei den traditionellen Testfahrten nach dem Brünn-Wochenende im August werden üblicherweise immer bereits die Maschinen für die kommende Saison getestet, die anhand der Eindrücke der Fahrer dann dementsprechend weiterentwickelt werden und in der Regel erst bei den Tests nach dem Saisonfinale in Valencia wieder zum Einsatz kommen. So sollte es auch dieses Jahr sein, doch Rossi zeigte sich von dem dort getesteten neuen Rahmen - der übrigens nur ihm und nicht dem zu Ducati abwandernden Jorge Lorenzo zur Verfügung steht - derart begeistert, dass er Druck auf Yamaha machte, die Weiterentwicklung schnellstmöglich rennfertig zu machen.

In Brünn testete Rossi das neue Modell erstmals, Foto: Yamaha
In Brünn testete Rossi das neue Modell erstmals, Foto: Yamaha

Allem Anschein nach haben die Japaner ganze Arbeit geleistet, der neue Rahmen könnte bereits an diesem Wochenende in Silverstone sein Renndebüt geben. In den Freitagstrainings verwendete Rossi die alte und neue Version, um einen direkten Vergleich zu haben. Und der fiel durchaus positiv für das Update aus: "Ich hatte hier, wie schon in Brünn, ein sehr gutes Gefühl damit. Vor allem beim Anbremsen und am Kurveneingang ist es angenehmer. Der vordere Teil des Chassis ist also nun besser. Ich denke deshalb, dass wir in Zukunft den neuen Rahmen verwenden werden."

Rossi sieht kleines Plus im Dreikampf

Ein Vorteil also für Rossi gegenüber Teamkollege Lorenzo und auch gegenüber WM-Leader Marc Marquez, der im Brünn-Test erfolglos versuchte, die Beschleunigungsprobleme seiner Honda in den Griff zu bekommen. "Der Schritt, den wir jetzt machen, ist aber nicht besonders groß", dämpft Rossi die Erwartungen etwas. "Aber es ist eine kleine Verbesserung."

Neben dem neuen Chassis verwendete Rossi auch einen neuen Schwungarm, der wie das neue Chassis die Stabilität des Motorrads - in diesem Fall beim Beschleunigen - erhöhen soll. Von dem zeigte sich der Routinier aber weniger begeistert: "Bei den letzten Veränderungen an der Schwinge habe ich einen größeren Fortschritt feststellen können. Dieser fühlt sich sehr ähnlich an, wie das bisherige Modell. Er bietet vielleicht etwas mehr Grip. Wir werden uns in der Box nochmal genau anschauen, wie der Vergleich ausfällt, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir damit weitermachen."