"Ich habe heute nicht die beste Reifenwahl getroffen", fasst Marc Marquez sein Rennen zusammen. Offensichtlich, traf die einzig richtige Reifenwahl doch Rennsieger Cal Crutchlow mit einem komplett harten Reifensatz. Den Fehler nimmt der WM-Führende komplett auf sich. "Es war allein meine Entscheidung", gibt er zu. "Ich habe ein Flag-To-Flag-Rennen erwartet." Marquez' Plan war simpel: Auf weichen Reifen flüchten, beim Bike-Wechsel auf Slicks setzen. Funktioniert hat der Plan zwar in der Theorie, die Umsetzung scheiterte aber am Wetter. "Es war einfach unmöglich, auf Slicks rauszugehen", seufzt Marquez.

Nachdem Plan A nicht zum erwünschten Erfolg führte, musste ein neue Strategie her. "Als ich gesehen habe, dass das Rennen als Regen-Rennen zu Ende gehen würde, habe ich mich nur noch darauf konzentriert, die Reifen zu managen", erzählt der Honda-Pilot. Das ist Marquez gelungen, wenn auch nicht auf ganzer Linie. Gegen Valentino Rossi und Cal Crutchlow mit dem harten Gummi hatte der WM-Führende einfach keine Chance. "Ich habe meine Aufmerksamkeit dann den Ducatis gewidmet", so Marquez. Trotz einiger Überholmanöver in den letzten Runden setzte sich der Honda-Pilot gegen Barbera, Iannone und Co. durch. Begünstigt sicher durch das Reifen-Debakel im Lager der Roten. "Nach der falschen Reifenwahl ist der dritte Platz ein gutes Resultat", findet auch Marquez.

Marc Marquez beim GP von Brünn, Foto: Repsol
Marc Marquez beim GP von Brünn, Foto: Repsol

Im Gegensatz zum Pneu-Dilemma bei Iannone hatte Marquez mit seiner halbwegs passenden Reifenwahl noch Glück. "Ich wusste, dass ich die weichen Reifen nehmen würde", so der 23-Jährige. Mit einer anderen Mischung hätte es laut ihm nämlich niemals für einen dritten Rang gereicht, geschweige denn für einen Kampf um den Sieg. Im schlimmsten Fall wäre es noch Richtung Kiesbett gegangen. "Ich habe es lieber, wenn ich ein bisschen rutsche, als das die Front dicht macht und ich falle", erläutert Marquez den Grund für den weichen Reifen.

Freude für Crutchlow

Dinge wie die falsche Reifenwahl mögen als Kleinigkeiten erscheinen, im Falle dieses Rennens leisten sie jedoch einen großen Anteil am derzeitigen WM-Stand. Nach Jorge Lorenzos Debakel hat er den zweiten WM-Rang nun an Rossi verloren, der sich im Rennen den zweiten Rang sicherte. Glück für Marquez, dass auch er Schadensbegrenzung betrieb und mit Rang drei nur vier Punkte auf Rossi einbüßen musste. "Auf Lorenzo habe ich aber ein paar Punkte gut gemacht", erinnert Marquez. Ausruhen kann er sich darauf aber nicht. "53 Punkte sind ein guter Vorsprung, aber nicht genug." Bei sieben offenen Rennen natürlich nicht, aber Marquez hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber Konkurrenten wie Lorenzo: "Ich fühle mich in allen Bedingungen sicher, das wird für die Weltmeisterschaft wichtig."

Marquez musste gegen Rossi und Crutchlow zurückstecken, Foto: Repsol
Marquez musste gegen Rossi und Crutchlow zurückstecken, Foto: Repsol

Nachdem die WM-Führung mit Rang drei in Brünn also vorerst gesichert ist, kann Marquez seine Freude auch mit jemand anderem teilen. Genau gesagt mit Marken-Kollege Crutchlow, der in Brünn seinen ersten MotoGP-Sieg feierte und damit eine endlose Pechsträhne in Sachen britische Rennsieger beendete. "Ich habe viele Nachmittage mit Cal verbracht, um über das Bike zu sprechen, er ist ein lustiger Kerl", erklärt Marquez, mit Luftküssen Richtung Crutchlow.