"Erwarte nichts" - mit dieser Einstellung ist Marc Marquez in das Qualifying auf dem Automotodrom Brünn gegangen. Das Ergebnis: Pole Position. Marquez' Methode scheint zu funktionieren. "Ich habe die Pole und die Rundenzeit nicht erwarten", gibt der Honda-Pilot zu. Denn auf seiner letzten, schnellen Runde hing der WM-Führende hinter Pol Espargaro fest. Jedoch gab es auch in derselben Runde auch einen Vorteil für Marquez - und das in Form von Valentino Rossi. "Ich hatte einen Windschatten von Vale, der hat mir bei der Rundenzeit geholfen und mir vielleicht auch die Pole gebracht. Wenn man sich meine Zwischenzeiten ansieht, erkennt man, dass ich da meine beste Zeit gefahren bin."

Zur Gewohntheit will Marquez diese Art des Fahrens aber nicht machen. "Normalerweise fahre ich meine Runden alleine", stellt er fest. In diesem speziellen Fall hat es jedoch geholfen, denn noch vor Session-Beginn war die Pole für Marquez fast unantastbar. "Ein Start aus der ersten Reihe wäre für mich ein gutes Ergbnis gewesen", so Marquez. Warum? "Lorenzos Zeit im dritten Freien Training war so unglaublich, dass ich mir nicht sicher war, ob ich das auch schaffen würde." Im Endeffekt ließ es der Zweifach-Champ wieder leicht aussehen. "Ich habe irgendwie die perfekte Runde gefunden, auch wenn ich ein paarmal überholen musste."

Trotz des Windschatten-Vorteils fühlt sich Marquez mit dieser Pole für den Kampf um den Sieg besser. "Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich um das Podium kämpfen kann. Wir werden sehen, ob es für den Sieg auch noch reichen kann." Einfach wird es laut dem Honda-Piloten aber nicht, denn die Konkurrenz steht schon mit scharenden Hufen in Reihe zwei. "Meine Runde war zwar schneller, aber meine Pace ist langsamer", gibt er zu. "Der Sieg wird sicher zwischen vier oder fünf Fahrern ausgemacht. Die Yamahas, Iannone und auch Vinales sind sehr gut gefahren. Es wird nicht einfach."

Marquez: Wollte Lorenzo kopieren

Um die Chancen möglichst hoch zu halten, hat Marquez einen Plan. Einen, den er schon am heutigen Tag zu genüge ausprobiert hat. "Wenn man nicht der Schnellste ist, kopiert man immer den Stil des Schnellsten. Das war heute Jorge, also habe ich probiert, so wie er zu fahren." Keine leichte Aufgabe, könnten die Fahrstile der beiden MotoGP-Giganten nicht weiter auseinanderliegen. Lorenzo als flüssigster, rundester Fahrer im Feld, Marquez als aggressiver, wilder Pilot. Doch irgendwas muss Marquez das Kopieren ja gebracht haben, denn die Pole Position gibt ihm Recht.

Das Highlight des Marquez-Wochenendes war jedoch der unglaubliche Save, den er bereits am Freitag hinlegte. Darauf angesprochen grinst der Honda-Pilot nur: "Ich habe nur gedacht: 'Hoffentlich hat das jemand auf Kamera'. Für die Fans ist es natürlich eine tolle Show, aber wiederholen möchte ich das trotzdem nicht." Die Erklärung für alle enttäuschten Fans folgt auf dem Fuße: "Man braucht auch immer Glück, um solche Momente abzufangen."