Eigentlich begann der Brünn-Samstag für Stefan Bradl gar nicht schlecht. Der einzige deutsche MotoGP-Starter konnte im FP3 und FP4 eine gute Pace fahren und belegte jeweils Rang 15. Doch ausgerechnet im Qualifying kam er dann nicht richtig in Fahrt, am Ende reichte es doch nur zu Startplatz 16 und somit Reihe sechs, immerhin allerdings drei Ränge vor seinem Aprilia-Teamkollegen Alvaro Bautista. Sein Abschneiden im Zeittraining lag laut Bradl an Reifenproblemen.

Probleme mit Vibrationen: Reifendefekt möglich

"Wir hatten ein Problem mit dem ersten Reifen", schildert ein frustrierter Bradl, "ähnlich wie gestern. Da haben wir sehr viele Vibrationen gehabt, die vom Hinterreifen kamen. Erst beim zweiten Run hat es dann besser funktioniert." Woher die Vibrationen genau kamen, ist noch unklar, doch ein Reifendefekt ist möglich, so der Aprilia-Werksfahrer: "Wir hatten das gleiche Problem gestern Nachmittag, als ich mit dem neuen Reifen gepusht habe. Wir hatten plötzlich Vibrationen, das war heute auch wieder so. Möglicherweise waren es ein paar unterschiedliche Reifen, oder vielleicht eine Unwucht am Reifen, ich weiß es nicht. Auf alle Fälle hatte ich schon zweimal dieses Problem. Aber ich habe auch schon von anderen Fahrern schon, dass es bei den Reifen variiert."

Auch insgesamt ist Bradl nicht glücklich mit seinen Pneus. Er seufzt: "Jetzt ist das eingetreten, was wir alle eigentlich nicht gehofft, aber schon vermutet hatten: Wir bringen nicht das Optimale aus dem Reifen heraus. Die Ducatis, auch die Privaten, können da mehr rausquetschen." Allerdings erleichtert es ihn, dass er sich auf einem funktionierenden Reifen im zweiten Qualifying-Run verbessern konnte. "Ich konnte dann meine Rundenzeiten einigermaßen verbessern", führt er an. "Also das hat gepasst. Es sieht so aus, dass unsere Rennpace ganz ordentlich ist, was mich für morgen positive stimmt."

Zufrieden ist Bradl mit seiner Rennpace in Brünn, Foto: Tobias Linke
Zufrieden ist Bradl mit seiner Rennpace in Brünn, Foto: Tobias Linke

Ziel: Punkte aus eigener Kraft

Aus der sechsten Startreihe hat Bradl im Rennen keine einfache Aufgabe, das ist ihm auch klar. "Wenn man eine oder zwei Reihen weiter vorne steht", gibt er zu, "dann fühlt man sich schon etwas leichter. Speziell auch mit den privaten Ducatis, zum Beispiel Laverty oder Petrucci - wenn man die angreifen will, das ist schon extrem schwer. Es kostet viel Energie und viel Reifen. Das macht mir das Leben morgen dann noch etwas schwerer."

Doch trotz aller Schwierigkeiten bleibt Bradl für das Rennen optimistisch. Er gibt ein ehrgeiziges Ziel aus: "Aus eigener Kraft in die Punkte ist auf alle Fälle das Ziel. Das ist auch möglich, das weiß ich. Meine Rennpace schaut ordentlich aus, damit bin ich schon zufrieden." Ein Fragezeichen aber bleibt, so der Bayer: "Wer weiß, ob wir das nicht alles in die Tonne treten können, wenn morgen irgendwie gemischte Wetterverhältnisse oder Regen sind. Es ist halt ein großes Fragezeichen, was das Wetter macht." Tatsächlich liegt laut derzeitigen Prognosen die Regenwahrscheinlichkeit im Laufe des Sonntags bei über 80%, Bradl könnte mit seinen Bedenken also durchaus Recht behalten.