Es war die Schrecksekunde des Spielberg-Samstags: Im dritten Freien Training flog Marc Marquez heftig ab und hatte danach sichtbare Schmerzen. Wie sich später herausstellte, hatte sich der Repsol-Pilot die linke Schulter ausgekugelt. Ein vorsorglicher Check im örtlichen Krankenhaus ergab allerdings keine schlimmeren Verletzungen und prompt saß Marquez am Nachmittag schon wieder auf seiner Honda. Am Ende reichte es sogar für Startreihe zwei.

Kurios: Rollerfahrt renkt Schulter wieder ein

Auch nach dem Qualifying gab Marquez weitgehend Entwarnung: "Die Schulter ist wieder ok. Ich habe mir zwar die linke Schulter ausgerenkt, aber die rechte hat den Aufprall abgekriegt. Es ist schon wieder in Ordnung, das war ja nicht das erste Mal, dass ich sie mir ausgerenkt habe." Tatsächlich findet der Spanier sogar etwas Positives an seinen wiederholten Schulterverletzungen. "Wenn es nicht das erste Mal ist, springt sie zwar leichter raus, geht aber auch leichter wieder rein, also war das ein Vorteil", gibt er zu Protokoll. Wie genau die Schulter wieder eingerenkt wurde, ist dabei mehr als kurios: "Als ich auf den Roller gestiegen bin, war sie noch draußen, aber als ich dann auf dem Roller gefahren bin, ist sie einfach wieder reingerutscht."

Nach dem Crash hatte Marquez starke Schmerzen, Foto: Tobias Linke
Nach dem Crash hatte Marquez starke Schmerzen, Foto: Tobias Linke

Auch wenn Marquez stürzte, um nicht mit seinem weit gehenden Teamkollegen Dani Pedrosa zu kollidieren, gibt er Pedrosa keine Schuld für seinen Crash. Er erklärt: "Es war komplett mein Fehler. Dani hat vor mir einen Fehler gemacht, ist nach rechts gezogen, langsamer geworden und weit gegangen. Dann habe ich zu spät gebremst. Ich bin nach rechts gefahren, aber das war in dieser Kurve ein normaler Fehler. Leider war Dani dort. Ich wollte versuchen, einen Zusammenprall zu vermeiden, denn sonst hätte es einen richtig großen Crash gegeben, da bin ich gestürzt."

Ähnlich beschreibt auch Pedrosa selbst den Crash: "Ich musste auch spät bremsen. Ich habe die Kurve verpasst, aber nicht um viel. Also bin ich neben die Ideallinie gefahren. Ich bin dann zurückgekommen und Marc hat versucht, mir auszuweichen, und hat die Kontrolle verloren. Es war ziemlich ähnlich zu Austin mit Dovi. Ich hatte die Kontrolle über mein Bike verloren und er hat den Scheitelpunkt ebenfalls verpasst." Gleich nach dem Training ging Pedrosa dennoch in der Box zu Marquez, um sich nach dessen Wohlergehen zu erkundigen.

Marquez wollte eine Kollision mit Pedrosa vermeiden, Foto: Tobias Linke
Marquez wollte eine Kollision mit Pedrosa vermeiden, Foto: Tobias Linke

Obwohl sich Marquez nun schon mehrfach die linke Schulter ausgekugelt hat, will er sich vorerst nicht operieren lassen. Stattdessen setzt er auf Physiotherapie, so der WM-Leader: "Wenn es immer und immer wieder passiert, kann es zum Problem werden. Momentan ist es erst das dritte Mal, also bin ich nicht besorgt. Ich werde weiter mit den Therapeuten arbeiten und hoffe, dass es kein größeres Problem wird."

Die Strecke selbst macht es dem Honda-Star dabei nicht leichter. "Ich bremse absolut am Limit", gibt er zu. "Ich muss hier wirklich bis an mein Limit fahren." Dennoch ist er vor dem Rennen zuversichtlich. Wir stehen in der zweiten Reihe, das war unser Hauptziel, auch schon gestern vor dem Crash. Ich habe gesehen, dass Ducati und Yamaha hier sehr schnell sind. Ich glaube, dass die Ducatis vorne bleiben, je nach Reifenverschleiß. Aber bei den Yamahas, denke ich, kann ich mit Jorge kämpfen. Bei Valentino weiß ich es nicht. Seine Pace ist meiner recht ähnlich, vielleicht etwas schneller."