Schon nach wenigen Minuten des dritten Freien Trainings hielt Marc Marquez' schwerer Crash die MotoGP in Atem. Der WM-Leader kegelte sich die Schulter aus und musste die Session beenden. An der Spitze hielt die Ducati-Dominanz, Andrea Iannone holte sich nur wenige Minuten vor Schluss die neue Bestzeit.

Die Platzierungen: Gleich zu Beginn der Saison überraschte Jorge Lorenzo, als er nach knappen drei Minuten wieder in die Box kam. Sein Problem war Pumping am Kurvenausgang, auf eine schnelle Rundenzeit wäre er mit diesem Problem nicht bekommen. Marquez war in der Zwischenzeit schnell unterwegs, um von seinem zehnten Platz schleunigst zu verschwinden. Nach wenigen Minuten war der WM-Führende von zehn auf drei vorgefahren, nur die Ducatis hielten seinen Angriffen stand. Andrea Iannones Bike wurde jedoch einer Veränderung unterzogen. Die Winglets an der Front des Bikes wurden durch andere ersetzt - und die Alten an Scott Reddings Bike montiert.

Zwar verbesserten Andrea Dovizioso und Iannone ihre Zeiten nicht, allerdings konnte auch kein Fahrer im Feld ihren Vortags-Zeiten gefährlich werden. Honda-Pilot Dani Pedrosa schaffte es mit einer Viertelstunde auf der Uhr noch nicht einmal in die Top-10, etwa zur selben Zeit kämpfte sich Maverick Vinales von Platz vier auf drei. Mit fünf Minuten auf der Uhr spürte Pedrosa, dass es auf Rang zwölf langsam brenzlig wurde. Mit einer schnellen Runde fuhr der Honda-Pilot immerhin auf den neunten Rang. Auch alle anderen Piloten gaben nochmal Gas, allen voran Iannone, der sich mit 1:23.327 eine neue Bestzeit krallte.

Diese Zeit konnte kein Pilot mehr knacken, Iannone holte sich die Bestzeit vor Teamkollege Dovizioso. Dritter wurde Vinales vor dem widererstarkten Lorenzo. Redding holte sich einen guten fünften Rang, vor Valentino Rossi auf Rang echs. Aleix Espargaro sicherte sich trotz verletzter Hand den siebten Rang, Barbera, Marquez und Pedrosa komplettierten die Top-10. Stefan Bradl wurde 21.

Die Zwischenfälle: Marc Marquez stürzte in Kurve drei und blieb vor Schmerzen gleich liegen. Ohne die Hilfe der Marshalls konnte der WM-Führende kaum aufstehen. Er hielt sich das linke Schlüsselbein, nach wenigen Augenblicken konnte er es aber wieder bewegen. Nach wenigen Minuten kehrte er schon wieder in die Box zurück, fuhr aber nicht weiter.

Stattdessen fand sich Marquez kurzzeitig im Clinica Mobile ein. Dort wurde seine Schulter getapet, sodass er trotz vorher ausgekugelter Schulter an der nächsten Session teilnehmen konnte. Der Honda-Pilot hatte sie noch auf der Strecke selbst wieder eingerenkt. Im Anschluss an das Training wurde Marquez dennoch mit dem Hubschrauber zur weiteren Untersuchung in das nahegelegene Krankenhaus von Leoben gebracht.

Kurz vor Ende erwischte es außerdem noch Jack Miller in Kurve drei. Der Australier fuhr aber nur Augenblicke später unbeirrt weiter. Auch Cal Crutchlow legte es kurz vor Ende hin, auch der Brite verletzte sich nicht.

Das Wetter: Das Wetter zeigte sich am Samstagmorgen von seiner besseren Seite. Im Gegensatz zum Freitagmorgen waren die Temperaturen fast doppelt so hoch, bereits 17 Grad hatte die Luft zum dritten Freien Training. Auch wehte kein Lüftchen über den Red Bull Ring.

Die Analyse: Kaum ist die Sonne an den Red Bull Ring zurückgekehrt, sieht die Welt für Jorge Lorenzo nicht mehr ganz so schlimm aus. Eine Meisterleistung ist der siebte Rang zwar nicht, aber im Vergleich zu den jüngsten Leistungen des Yamaha-Piloten eine Verbesserung. Die Ducatis waren auch im dritten Freien Training unschlagbar, wie Iannone mit seiner Bestzeit deutlich bewies. Der Held des Trainings war jedoch ganz klar Marquez, der sich selbst die ausgekugelte Schulter wieder einrenkte.