Einer der großen Unterschiede zwischen dem Rennsport auf zwei und vier Rädern liegt in der Kommunikation zwischen Fahrern und Teams. Während bei den Autos mittlerweile selbst in den kleinsten Klassen mittels Boardfunk Informationen ausgetauscht werden, hat sich bei den Motorrädern an der Kommunikation seit Jahrzehnten nichts mehr geändert. Die an der Boxenmauer hinausgestreckten Pitboards sind bis heute die einzige Verbindung zwischen Team und Fahrer. Nach dem Deutschland-Grand-Prix, einem von vielen Flag-to-Flag-Chaosrennen in den letzten Jahren, mehrten sich daher Stimmen, die eine Einführung des Funks in der MotoGP forderten.

Daraus wird aber, zumindest in näherer Zukunft, wohl nichts werden. Denn im Hintergrund arbeitet man bereits an einem anderen Konzept, dass die Kommunikation über die Dashboards der Motorräder ermöglichen soll. "Wir haben dieses Projekt vor etwa einem Jahr gestartet. Es heißt 'Virtual Boarding'", verrät Javier Alonso von Promoter Dorna der offiziellen Seite der MotoGP. "Das ist möglich, weil wir die neueste Generation von Transpondern nutzen, die sowohl Daten empfangen, als auch senden können."

Das Dashboard soll als Kommunikationsmittel zwischen Box und Fahrer an Bedeutung gewinnen, Foto: Ducati
Das Dashboard soll als Kommunikationsmittel zwischen Box und Fahrer an Bedeutung gewinnen, Foto: Ducati

Bereits jetzt werden den Fahrern auf die Dashboards Informationen der Rennleitung geschickt, wie etwa Flaggen oder Strafen nach Frühstarts. Dasselbe System wird dann auch verwendet werden, um den Teams die Möglichkeit zum Nachrichtenversand zu geben. 20 bis 25 vordefinierte Nachrichten sollen zur Verfügung stehen. "Wir legen gerade fest, welche das sind", erklärt Alonso. "Sobald das geschafft ist, wollen wir das System testen." Schon Ende September beim Grand Prix in Aragon könnte es so weit sein. "Wenn alles gut geht, können die Teams dann schon nächstes Jahr dieselben Nachrichten schicken, die sie jetzt auf den Pitboards haben."

Die gesamte Kommunikation soll über einen zentralen Rechner der Dorna laufen. Somit wird es auch möglich sein, die Nachrichten im Fernsehen anzuzeigen, wodurch der Leser, wie bisher mit den Pitboards, voll in die Kommunikation zwischen Team und Fahrer eingebunden sein wird.