Zwei Spanier fanden sich am Freitag in Spielberg ungewohnt weit hinten in der Zeitenliste wieder. Jorge Lorenzo musste mit 1,3 Sekunden Rückstand und Platz acht Vorlieb nehmen, Dani Pedrosa bekam sogar 2,5 Sekunden aufgebrummt und war damit am Ende Neunzehnter. Woran es lag, das hatten die beiden nach den Freitagstrainings schnell ausgemacht: Sie bekommen die Michelin-Pneus bei den herbstlichen Temperaturen in Österreich einfach nicht zum Funktionieren.

Pedrosa: Schwerer Sturz am Morgen raubt Vertrauen in Reifen

Das offensichtlichste Opfer der Bedingungen war Dani Pedrosa, der auf kalten Reifen spektakulär abflog. Er erklärt: "Das war ein wirklich schwieriger Tag, weil es so kalt war. Für mich war es heute Vormittag schwierig, überhaupt hinauszufahren und es zu versuchen. Jede Runde, die ich draußen bin, spüre ich, wie ich Temperatur im Reifen verliere. Ich fahre in die Kurven und verliere die Temperatur. Also habe ich versucht, meine Pace zu steigern, um am Reifen mehr Druck zu bekommen, aber ich bin an einer sehr schnellen Stelle gestürzt."

Pedrosa blieb bei seinem Crash beim Anbremsen von Turn 9 zwar unverletzt, doch sein Bike demolierte den Air Fence und das Vormittagstraining musste unterbrochen werden. Woran der Sturz lag, ist Pedrosa völlig rätselhaft. Er gesteht: "Mein Crash war ein seltsamer Crash. Normalerweise sollte man diese Art von Crash nicht haben. "

Woran es genau liegt, dass er sich mit der Reifentemperatur so schwer tut, weiß Pedrosa selbst nicht so genau. Ein Faktor ist sicherlich sein geringes Körpergewicht, wie er zugibt: "Ich habe mehr Schwierigkeiten als andere Fahrer. Klar, heute war es für niemanden ideal, aber ich hatte am Vormittag wirklich arge Probleme. Ich hoffe jetzt einfach, dass das Wetter morgen ein bisschen besser wird." Allerdings hat der heutige Tag Pedrosa viel Vertrauen in die Reifen gekostet. Er hadert: "Jede Runde, die ich draußen blieb, verlor ich mehr Vertrauen. Ich wollte pushen, aber ich verlor das Vertrauen, weil ich spüren konnte, wie der Reifen seine Temperatur verlor. "

Lorenzo: Nachmittag etwas besser

Völlig von der Rolle war Lorenzo, als er die einstelligen Temperaturen am Morgen sah. Er gesteht: "Die Temperaturen heute Vormittag waren extrem niedrig. Ich bin erst ein paar Mal in meinem Leben bei so kalten Bedingungen gefahren." Auch er hadert mit den Reifen: "Die Reifen boten nicht den besten Grip, weil wir nicht so kalte Temperaturen erwartet hatten. Es hatte nur sechs Grad. Das war echt schwierig, besonders in den Kurven hatte ich überhaupt kein Vertrauen." Der Weltmeister ist sich allerdings bewusst, dass er nicht der einzige MotoGP-Fahrer mit derartigen Problemen ist, wie er erklärt: "Der Hinterreifen wird nicht warm, er erreicht keine gute Temperatur. Wir haben alle Temperaturprobleme, besonders die Honda- und Yamaha-Fahrer, weil wir den Hinterreifen nicht warm bekommen."

Am Nachmittag erwärmten sich die Temperaturen ein wenig, prompt konnte Lorenzo seine Zeit um 1,4 Sekunden verbessern. "Am Nachmittag war es ein paar Grad wärmer, das war etwas besser", gibt er zu Protokoll. "Es war dann ähnlich wie im Test. Aber ich hatte am Kurveneingang immer noch dasselbe Problem, da habe ich nicht das Vertrauen, um eine normale Linie zu fahren." An Michelin hat er jetzt einen konkreten Wunsch: "Ich hätte gerne einen Reifen, der auf der rechten Flanke nicht so sehr abkühlt. Ich weiß auch nicht, wie man das machen soll, weil ich kein Reifenhersteller bin, aber ich möchte einen weichen Reifen mit einer besseren Lebensdauer. Momentan ist es unmöglich, weil wir diese Reifen haben und irgendwie das Rennen damit beenden müssen."