Maverick Vinales und der Red Bull Ring - dass aus diesen beiden Parteien etwas werden würde, hätte vor dem Spielberg-Auftakt am Freitag niemand gedacht. Am wenigsten der Suzuki-Pilot selbst, leidet seine Maschine auf der schnellsten Strecke doch unter zu wenig PS. Doch bereits im ersten Freien Training setzte sich Vinales über alle Wenn und Abers hinweg und fuhr mit einer 1:25.866 auf Bestzeitkurs. Ein Grund für die Glanzleistungen des Spaniers: die neuen Winglets, die er in Österreich zum ersten Mal verwendet. Die kleinen Helferlein scheinen laut Vinales eine echte Allzweckwaffe gegen jedes Problem der GSX-RR zu sein.

Das Hauptproblem des Suzuki-Fabrikats ist ganz klar der mangelnde Topspeed, vor allem im direkten Vergleich mit Raketen wie der Ducati. Mit den Winglets können Vinales und Team ein wenig Gegenwehr leisten. "Wir waren heute wirklich gut, denn die neuen Winglets geben uns die Chance, mehr Leistung aus dem Bike herauszuholen", schätzt Vinales ein, relativiert aber gleichzeitig: "So schlecht ist das Bike in Sachen Topspeed aber auch nicht, heute war ich vielleicht Fünfter oder Sechster." Um mit Dovizioso oder Iannone mitzuhalten, reicht der erhöhte Topspeed der GSX-RR aber trotzdem nicht. Das beste Beispiel dafür bot das zweite Freie Training, in dem Vinales nur Dritter wurde. Damit liegt er aber immer noch vor den Werkspiloten von Yamaha und Honda.

Die Oberkante der Suzuki ist in Sachen Topspeed aber noch nicht erreicht, wenn man Vinales Glauben schenken darf. Im Gegenteil, die Suche nach mehr Geschwindigkeit beginnt gerade erst. "Mit den Winglets haben wir nicht so viele Wheelies, die Stabilität ist besser und wir können etwas mehr Leistung abrufen. Trotzdem müssen wir immer noch rausfinden, wie viel Leistung genau drin wäre", beschreibt Vinales. "Aber wir hatten heute schon das Gefühl, dass das Bike ein bisschen schneller war. Vor allem im ersten und zweiten Sektor helfen die Winglets sehr." Auch hier hat es Vinales dennoch nicht geschafft, auch nur in die Nähe der Ducatis zu gelangen.

In der Gesamtwertung des Spielberg-Freitags ist Maverick Vinales Dritter, Foto: Simninja
In der Gesamtwertung des Spielberg-Freitags ist Maverick Vinales Dritter, Foto: Simninja

Sommerpause? Gab es die?

Auch wenn Vinales sich am Ende des Tages nicht gegen die Übermacht der Ducatis durchsetzen konnte, so ist der Spanier doch in der Form seines Lebens. Valentino Rossi, Jorge Lorenzo, Marc Marquez und Dani Pedrosa hinter sich zu lassen ist ein Kunststück, das bei weitem nicht jedem Fahrer gelingt. Das weiß auch Vinales, der sich nach der Sommerpause so gut wie lange nicht fühlt. "Wir werden jetzt versuchen, diesen Level das komplette Wochenende über zu halten", erklärt er. "Ich fühle mich nach der Sommerpause sehr gut und stark. Ich habe in den letzten Wochen viel trainiert und hatte auf dem Bike das Gefühl, als hätte es gar keine Sommerpause gewesen."

Trotzdem liegt noch viel Arbeit vor Vinales und seinem Team, denn trotz der Wunder-Flügel sind einige Dinge noch unklar. Zum Beispiel die Reifenwahl. "Wir wissen immer noch nicht, welchen Reifen wir für das Rennen verwenden sollen", seufzt der Spanier. "Der weiche Reifen ist schwierig, vor allem am Ende des Rennens und mit dem harten Reifen müssen wir noch arbeiten." Und auch das tückische, österreichische Wetter spielt in Sachen Rennvorbereitung immer eine Rolle. Temperaturen wie heute kämen Vinales entgegen. "Es hilft uns immer, wenn es ein bisschen kühler ist. Wir haben dann etwas mehr Grip." Ideal wäre es für Vinales und das Suzuki-Team also, wenn alles so bleibt wie bisher.