Die Zeichen stehen auf einen Ducati-Sieg! Zumindest, wenn man den Resultaten der zweitägigen MotoGP-Testfahrten auf dem Red Bull Ring glauben schenken kann. Die Roten, die den privaten Test in Österreich auf die Beine stellten, dominierten das Geschehen nach Belieben. Am Ende landeten mit Andrea Iannone, Andrea Dovizioso, Casey Stoner und Hector Barbera vier Bikes aus Bologna ganz vorne, erst dahinter auf Platz fünf reihte sich mit Valentino Rossi der beste Nicht-Ducati-Pilot ein.

Klar, dass man bei Ducati den Red Bull Ring mit strahlenden Gesichtern verlässt. "Ich bin sehr glücklich, denn mit unserem Bike können wir hier brutal schnell sein. Mein Gefühl mit der Ducati ist hier wirklich gut", lächelte Andrea Dovizioso. Dem routinierten Andrea im Werksteam dürfte der Stop-and-Go-Charakter des Red Bull Rings noch einmal stärker entgegenkommen als dem jüngeren Iannone, schließlich gilt Dovizioso als der brutalste Bremser im gesamten MotoGP-Feld.

Schafft es Ducati in Österreich endlich, seine gute Pace in einen Sieg umzumünzen?, Foto: Simninja
Schafft es Ducati in Österreich endlich, seine gute Pace in einen Sieg umzumünzen?, Foto: Simninja

Konkurrenz verneigt sich vor der Ducati-Pace in Österreich

Aber auch Iannone blickt alles andere als unglücklich auf die vergangenen zwei Testtage zurück. Ihm gelang am Mittwoch Nachmittag in 1:23.204 die absolute Testbestzeit. "Das ist der beste Weg, in die Sommerpause zu gehen. Wir haben den Test mit einem sehr guten Gefühl fürs Bike abgeschlossen und auch die Strecke ist großartig", jubelte Iannone. Die Konkurrenz darf sich für das Grand-Prix-Wochenende in knapp drei Wochen also schon einmal warm anziehen.

Besonders Suzuki-Pilot Aleix Espargaro zeigt sich beeindruckt von der geschlossen guten Mannschaftsleistung Ducatis: "Gegen die Ducatis wird es eine 'Mission impossible'. Wir verbringen die meiste Zeit mit Vollgas und sie haben einen mächtigen Motor. Es ist also unmöglich, ihnen zu folgen. Sie zeigen eine unglaubliche Pace." Glaubt man also Espargaro, so ist ein Ducati-Alleingang in Österreich schon vorprogrammiert.

Ein Faktor spricht gegen Ducati-Durchmarsch beim Österreich-GP

Die Reifen könnten für Ducati noch zum Spielverderber werden, Foto: Ducati
Die Reifen könnten für Ducati noch zum Spielverderber werden, Foto: Ducati

Doch es gibt auf jeden Fall noch einen Faktor, der Ducati das Leben nicht allzu einfach machen sollte: der Reifenverschleiß. In diesem Bereich hat Ducati gegenüber der Konkurrenz etwas Nachholfbedarf, auch weil die überlegene Motorenleistung die Hauptursache ist für den übermäßigen Hunger der Desmosedici nach frischen Gummis. Dass der Reifenverschleiß der Ducati durchaus kritische Züge annehmen kann, wurde zuletzt durch Scott Reddings Reifenplatzer im FP4 des Argentinien-GP deutlich.

Bei der Konkurrenz hofft man auf jeden Fall, dass die Reifen der Ducati über die Renndistanz stärker oder zumindest früher einbrechen. "Es wird sicherlich hart werden gegen Ducati. Das Rennen ist aber am Ende eine ganz andere Sache. Alle haben Probleme mit den Reifen, Ducati, aber auch wir. Ein Rennen über 28 Runden ist eben nochmal etwas ganz anderes", will Valentino Rossi noch nicht die Flinte ins Korn werfen. Trotz der haushoch überlegenen Ducati-Performance beim Österreich-Test: Diese Achillesferse könnte sehr wohl ein triumphales Ducati-Festspiel verhindern.