Am Rande des Deutschland-GP am Sachsenring wurde ein neuer Vertrag zwischen Dorna und den sogenannten Independent Teams, also den Nicht-Werksteams, in der MotoGP geschlossen. Der Sprecher der Teamvereinigung IRTA, Tech3-Chef Hervé Poncharal, erklärte gemeinsam mit Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta, dass dieser Vertrag für fünf Jahre, also einschließlich der Saison 2021 gilt. Er bringt deutliche finanzielle Erleichterungen und mehr Sicherheit für die Privatteams mit sich und betrifft Tech3, MarcVDS, Avintia, Pramac, Aspar, LCR und Gresini. Motorsport-Magazin.com fasst die wichtigsten Aspekte zusammen:

Die Preisbremse: 2,2 Millionen Euro

Die Satellitenteams leasen ihre Maschinen von den großen Herstellern und müssen dafür tief in die Taschen greifen. Nun tritt man aber auf die Preisbremse: Die Hersteller dürfen für ein Paket für einen Fahrer mit zwei Maschinen nur noch maximal 2,2 Millionen Euro verlangen.

Nicht von dieser Preisbremse betroffen sind Ersatzteile, Stürze werden für Satellitenfahrer also weiterhin teuer. Allerdings hofft man, dass die Budgets für die Privatteams durch diese Preisobergrenze überschaubarer und besser planbar werden. Gleichzeitig bietet die Festlegung für die nächsten fünf Jahre eine gewisse Sicherheit gegen extreme Preissteigerung von Seiten der Hersteller angesichts möglicherweise steigender Entwicklungskosten.

24. Startplatz geht an LCR

Wochenlang war diskutiert worden, nachdem die IRTA im Frühling um Bewerbungen für den vakanten 24. MotoGP-Startplatz gebeten hatte, im Juni aber, angeblich mangels verfügbarer Leasing-Bikes, das Angebot zurückzog. Die Bewerber um Aki Ajo, Interwetten und Sito Pons waren sauer. Jetzt wurde verkündet, dass ein 24. Startplatz, sollte es denn doch wieder einen geben, an das LCR-Team geht.

Damit sind jegliche Aufstiegschancen der Moto2-Privatteams dahin, denn ein Grid mit mehr als 24 MotoGP-Bikes will die Dorna nicht erlauben. Allerdings will LCR 2017 nur ein Bike auf die Strecke schicken, das heißt, diese Regelung käme frühestens ab 2018 zum Tragen. 2017 wird das Grid also bei 23 Motorrädern bleiben. Auch dem Einstieg weiterer Werke erteilte Carmelo Ezpeleta eine Absage, er denkt, dass sechs Hersteller ab 2017 genug sind.

Mehr Geld von der Dorna

Eine ordentliche Finanzspritze von der Dorna gibt es für die Independent Teams noch obendrauf. Für jeden Fahrer bekommen sie während der Laufzeit des neuen Fünfjahresvertrags satte zwei Millionen Euro pro Saison. Das entspricht einer Steigerung von 100% pro Fahrer und deckt zu 90% die Kosten für das Leasing der Bikes bereits ab.

Im Sonderfall von Fausto Gresini, der als Privatteam mit Werksmaschinen von Aprilia ausgestattet wird, wird das Geld von der Dorna zwischen Gresini und Aprilia aufgeteilt.