Der Wettergott machte der MotoGP bei ihrer ersten Ausfahrt am Sachsenring-Wochenende einen ordentlichen Strich durch die Rechnung: Wenige Minuten nach Sessionbeginn setzte leichter Regen ein, prompt stürzte Jorge Lorenzo heftig, auch Stefan Bradl und Scott Redding erwischte es. Danach war die Session gelaufen, weiterer Regen ließ die Fahrer auf Nummer sicher gehen und an der Box bleiben.

Die Platzierungen: Vor dem Regen setzte Iannone mit 1:23.702 eine frühe Bestzeit, dann aber blieben die Fahrer erst einmal alle an der Box und warteten, ob die Strecke noch einmal auftrocknen würde. Zehn Minuten vor Schluss ging Bautista versuchsweise auf die Strecke, kam aber nach einer Runde wieder an die Box. Vier Minuten vor Sessionende ging Crutchlow im Regen-Setup auf die Strecke, eine Zeitenverbesserung war damit natürlich unmöglich. Auch Stefan Bradl ging in der letzten Minute noch einmal auf die Strecke.

Damit blieb Iannones Bestzeit von 1:23.702 erhalten, vier Zehntel hinter ihm reihte sich Marquez ein. Petrucci lag auf Rang drei, Rossi wurde mit einer halben Sekunde Rückstand Vierter vor Dovizioso, Pol Espargaro und Vinales. Crutchlow als Achter handelte sich bereits 1,4 Sekunden Rückstand ein, ebenfalls in die Top Ten ging es für Aleix Espargaro und Hernandez. Pedrosa lag auf Rang elf mit 1,6 Sekunden Rückstand knapp vor Lorenzo. Bradl schaffte vor seinem Crash die 15. Zeit mit 1,7 Sekunden auf Iannone.

Die Zwischenfälle: Schon nach weniger als fünf Trainingsminuten forderte die gefürchtete Kurve elf ihr erstes Opfer: Scott Redding verlor die Front und rutschte in den Kies, blieb aber unverletzt und sprintete zurück in die Box.

Ebenfalls Turn 11 wurde bei einsetzendem Regen nach zehn Trainingsminuten Jorge Lorenzo und Stefan Bradl zum Verhängnis, sie rutschten beinahe gleichzeitig von der Strecke. Weil Bradls Aprilia dabei den Streckenposten, die zu Lorenzo rannten, untersuchte die Rennleitung den Vorfall. Bradl blieb unverletzt, während sich Lorenzo mit Schmerzen in der linken Hand in die Clinica Mobile begeben musste. Später kam die Entwarnung: Der Weltmeister hat sich nichts gebrochen, er hat allerdings Schmerzen.

Das Wetter: Zum ersten Freien Training der MotoGP zeigte sich der Wettergott wenig gewogen. Nach heftigen Regenschauern in der Nacht war es mit 13 Grad an der Luft und 14 Grad auf dem Asphalt noch richtig kühl, dunkle Wolken hingen über Hohenstein-Ernstthal. Nach etwa zehn Trainingsminuten setzte dann stärkerer Regen ein, eine Viertelstunde vor Schluss ging ein regelrechter Schauer nieder.

Die Analyse: Bereits am Donnerstag hatten es einige Fahrer vermutet: Bei kühlen Temperaturen ist Turn 11 eine Herausforderung. Als noch dazu leichter Regen einsetzte, erwischte es gleich drei Fahrer binnen weniger Minuten. Besonders bitter verlief die Session für Jorge Lorenzo. Ohnehin kein erklärter Regen-Fan litt er nach seinem Crash auch noch unter Schmerzen. Kein guter Start in sein Wochenende, zumal er die im Regen von Assen auf Marquez eingebüßten Punkte am Sachsenring eigentlich wieder aufholen wollte. Insgesamt sind die Zeiten und Platzierungen aus dieser Session wohl wenig aussagekräftig, allerdings sind für den Nachmittag weitere schwere Schauer angesagt.