Ein Grande Finale in Assen zwischen Valentino Rossi und Marc Marquez, wie wir es im Vorjahr gesehen hatten, verhinderte Rossi dieses Mal mit seinem Sturz und dem vorzeitigen Aus. Gut möglich, dass die beiden nun zwar wieder versöhnten, auf der Strecke aber dennoch knallharten Erzrivalen, sonst wieder in der letzten Runde beim Durchfahren der Zielschikane aufeinander getroffen wären.

2015 war es ja Marquez, der in diesem Duell den Kürzeren zog. Er versuchte damals, sich noch am Führenden Rossi vorbeizudrücken. Dabei berührte er ihn aber, weshalb Rossi durch das Kiesbett abkürzen musste und den Sieg holte, auch wenn sich Marquez als rechtmäßiger Gewinner des Rennens fühlte. Eine derartige Enttäuschung wollte der Repsol-Honda-Pilot in dieser Saison auf keinen Fall nochmal erleben und bereitete sich daher akribisch auf die Zielschikane vor.

Nach dieser Berührung kürzte Rossi 2015 durch den Kies ab, Foto: Repsol Honda
Nach dieser Berührung kürzte Rossi 2015 durch den Kies ab, Foto: Repsol Honda

Dazu gehörte auch ein Ritt durchs Kiesbett, wie ihn Rossi 2015 gezeigt hatte. Wenige Sekunden vor Ende des Warm Ups am Sonntag nutzte Marquez seinen Teamkollegen Dani Pedrosa, der bei der Anfahrt zur Schikane die Innenlinie hatte, als Sparringpartner. Es kam zwar nicht zur Berührung, Marquez raste aber dennoch mit vollem Tempo durch den Kies, bevor er auf die Strecke zurückkehrte. Die Ähnlichkeit zu Rossis Manöver war augenscheinlich.

Nach dem Assen-GP darauf angesprochen, sprach Marquez zunächst noch von einem versehentlichen Ausritt. "Ich habe an dieser Stelle einen Fehler gemacht. Dani war plötzlich da", meinte Marquez, konnte das für ihn so typische Spitzbubengrinsen aber nicht verbergen. Wenig später rückte er dann schließlich auch mit der Wahrheit heraus: "Ja, ich habe dieses Manöver geplant. Man weiß ja nie, was im Rennen passiert. Ich wollte sicher gehen, dass ich perfekt vorbereitet bin."

Nicht erste Rossi-Kopie durch Marquez

Klare Worte also von Marquez, dessen Vorbereitung auf einen möglichen Showdown in der letzten Kurve von Assen typisch für ihn ist. Eine seiner großen Stärken ist es, Tricks und besondere Manöver anderer Piloten zu analysieren und sie in sein Repertoire aufzunehmen. Beliebteste Vorlage hierfür ist Rossi, den er so auch gerne Mal mit seinen eigenen Waffen schlägt. Man erinnere sich nur an die exakte Kopie von Rossis Manöver gegen Casey Stoner in der Corkscrew-Schikane von Laguna Seca, die Marquez fünf Jahre später lieferte. Eine Abkürzung in Assen 2016 hätte sich hier nahtlos eingereiht.