Die MotoGP-Saison 2016 ist für Fahrer, Teams und Fans gleichermaßen eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach seinem Motorschaden in Mugello etwa war Valentino Rossi am Boden zerstört, zwei Wochen später in Barcelona der strahlende Sieger. Im folgenden Grand Prix aber der nächste Tiefschlag für Rossi: Sturz in Assen, 42 Punkte Rückstand auf WM-Leader Marc Marquez. Den Traum von seiner zehnten Weltmeisterschaft hat Rossi freilich noch nicht aufgegeben. Statistisch spricht aber nicht mehr viel für ihn.

Rossi wäre, krönt er sich doch noch zum Champion der Königsklasse 2016, der erste Fahrer in 15 Jahren der MotoGP, der das mit mehr als zwei Ausfällen in einer Saison schafft. Vier Mal beendete der Weltmeister des jeweiligen Jahres alle Rennen, sieben Mal passierte ein Ausfall und nur drei Mal (Marquez 2013, Lorenzo 2012 und Rossi selbst 2004) reichte es trotz zweier DNFs noch zum Titelgewinn. Rossi hält nun also vor Saisonhalbzeit bereits bei drei Ausfällen.

Rossis Sturz von Assen war seine bereits dritte Nullnummer 2016, Foto: Screenshot
Rossis Sturz von Assen war seine bereits dritte Nullnummer 2016, Foto: Screenshot

Würde er damit noch Weltmeister werden, wäre er der erste Pilot seit Mick Doohan 1998, dem das gelingt. Doohans drei Ausfällen passierten damals sogar in nur 14 Rennen, was einer Quote, von 21,43 Prozent entspricht. Rechnet man das auf die 18 Saisonrennen dieses Jahres um, könnte Rossi sogar noch einen vierten Grand Prix nicht beenden, um auf eine ähnliche Quote zu kommen (22,22 Prozent).

Schwer wird es für Rossi aber natürlich dennoch, vor allem gegen WM-Leader Marquez, der 2016 noch jedes Rennen beenden konnte. "Marcs Vorsprung ist jetzt schon ziemlich groß", weiß Rossi selbst. "Es wird ganz schön schwer werden, das aufzuholen. Mein Sturz in Austin war noch nicht so schlimm. Das kann man in einer Saison verschmerzen. Aber der Crash von Assen ist ein echtes Problem, vor allem auch nach dem Motorschaden in Mugello."

Rossi gibt MotoGP-Titel 2016 nicht auf

Neben Rossi historisch gesehen ungewöhnlich hoher Ausfallsquote hat sich aber in der Saison 2016 auch etwas zu seinen Gunsten geändert. Rossi ist nämlich so schnell unterwegs, wie seit seinem Abgang zu Ducati 2011 nicht mehr. Bei seinen fünf Zielankünften konnte er je zwei Mal gewinnen oder das Rennen auf Rang zwei beenden. "Der Speed und unser offensichtlich sehr hohes Niveau bei allen Bedingungen ist etwas, an dem wir uns aufrichten können", ist Rossi überzeugt. Und richtet umgehend eine Kampfansage an die Konkurrenz: "Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist. Die Saison ist noch sehr lange!"