Nach anderthalb harten Lehrjahren in der Königsklasse ist Jack Miller endlich der Durchbruch gelungen - zumindest ein Kleiner. Im Chaos-Rennen von Assen siegte der Marc-VDS-Pilot vor Marc Marquez und Scott Redding zum ersten Mal in seiner MotoGP-Karriere. An seiner Zukunft bei Honda ändert dieser eine Sieg allerdings nichts. Zumindest, wenn es nach HRC-Sportdirektor Livio Suppo geht. "Dieser Sieg ändert nichts. Wir freuen uns sehr für Jack und sein Team, aber der erste Sieg war nicht das Ziel", erklärt der Italiener gegenüber der spanischen 'AS'.

Nach knapp zwei Jahren in der MotoGP hat die HRC sich nach Wunderkind Marquez natürlich einen anderen Einstieg Millers in die Königsklasse erhofft. "Sein Sieg in Assen ist unter ganz speziellen Bedingungen geglückt", gibt Suppo zu bedenken. "Das bedeutet noch lange nicht, dass er mit den Top-Piloten mithalten kann. Die Strecke war für alle Piloten schwierig und wir wussten, wie stark Jack unter diesen Bedingungen ist." Nach der sanften Kritik findet Suppo doch noch lobende Worte für die Leistung des Australiers.

Jack Miller holte in Assen seinen ersten Sieg, Foto: Milagro
Jack Miller holte in Assen seinen ersten Sieg, Foto: Milagro

"Der Sieg ist schön und beweist, dass er wirklich das Talent besitzt, welches wir in ihm gesehen haben", verteidigt der Italiener die vielfach umstrittene Entscheidung, Miller von der Moto3 direkt in die Königsklasse zu transferieren. "Was Jack da geschafft hat, ist sehr wichtig und wird ihm Selbstvertrauen geben. Aber es muss ihm auch klar sein, dass es nur der Start für noch mehr Arbeit ist." Mit einem Sieg werden sich weder die HRC, noch Miller selbst zufriedengeben. Das Ziel beider Parteien für die Zukunft ist, aus Miller einen potenziellen Nachfolger für Dani Pedrosa im Honda-Werksteam zu machen, der gegen Marquez, Rossi & Co. um die WM kämpfen kann.

Noch scheint diese Zukunft aber in weiter Ferne zu liegen. "Sein Vertrag läuft über drei Jahre. Mit oder ohne Sieg, er würde auch so nächstes Jahr ein Honda-Pilot bleiben", stellt Suppo klar. "Wir haben immer an ihn geglaubt und tun das jetzt immer noch. Es war ein toller Tag für Jack, er ändert die Dinge aber nicht."