Premieren-Sieg in Assen! Jack Miller holte sich im Chaos-Rennen von Assen nach dem Neustart seinen ersten Sieg in der Königsklasse. Während große Namen wie Valentino Rossi und Dani Pedrosa stürzten und Jorge Lorenzo am Ende des Feldes seine Runden fuhr, riskierte der Australier alles und fuhr zum Sieg. "Wir wissen alle, dass Marc ein Kämpfer ist", beschreibt Miller seine Befürchtungen beim Überholmanöver auf den Führenden Marc Marquez. "Ich habe dann aber verstanden, dass er keine Risiken eingehen wollten, also habe ich ihn überholt." Marquez gab sich angesichts des WM-Stands tatsächlich mit dem zweiten Rang zufrieden. "Die letzten drei Runden waren ziemlich entspannt, ich habe einfach nur versucht, über die Linie zu kommen."

Mit diesem Sieg hat es Miller seinen vielen Kritikern gezeigt. Nachdem die Saison des Australiers schwierig und mit vielen Ausfällen begann, wurden die Stimmen über einen verfrühten Einzug in die MotoGP laut. Mit diesem Resultat straft der Marc-VDS-Pilot allen Zweiflern Lügen. "Natürlich ist die Kritik schmerzhaft", gibt Miller zu. "Aber dieser Sieg zeigt allen, dass ich kein Idiot bin. Ich kann ein Motorrad fahren." Und unbeabsichtigt lässt der Honda-Pilot auch eine kleine Spitze gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Cal Crutchlow ab. "Es gibt viele Leute, die in die MotoGP kommen und kein Rennen in einer sehr langen Zeit gewinnen. Es ist wie ein Traum für mich." Seit seinem Einstieg in die MotoGP 2011 konnte Millers guter Freund kein Rennen für sich entscheiden. Miller ist es gelungen, was Crutchlow auch gleich via Social Media kommentierte. Und zwar so, wie man es von dem Briten erwartet: mit Humor.

Stoner, Elias & Co.

Doch nicht nur für Miller selbst ist dieser Sieg ein Meilenstein. Auch in der MotoGP-Geschichte müssen einige Geschichtsbücher umgeschrieben werden. Denn der Sieg des Honda-Piloten ist der erste Königsklassen-Sieg für einen Australier seit Casey Stoners Sieg in Phillip Island im Jahr 2012. Vier Jahre hat es also gedauert, bis Down Under seinen neuen Helden gefunden hat. Ein weiterer Rekord Millers ist sogar noch beeindruckender. Er ist der erste Satelliten-Fahrer seit Toni Elias in Estoril im Jahr 2006, der ein MotoGP-Rennen für sich entscheiden konnte.

Von all diesen Statistiken redet der Assen-Sieger aber gar nicht. Für Miller zählt nur das Hier und Jetzt. "Jeder Pilot hat heute um Pokal oder Hospital gekämpft, sie haben mehr riskiert", erklärt Miller. Für viele Piloten, inklusive Altmeister Rossi, ist dieses Risiko nicht aufgegangen. Für Grünschnabel Miller allerdings schon.

Die Gratulanten

Natürlich trudelten die ersten Gratulationen schon wenige Minuten nach Millers Sieg ein. Von Formel-1-Ass Dani Ricciardo über Mark Webber bis hin zu seinem Kollegen Loris Baz war alles dabei. Motorsport-Magazin.com hat einige Gratulationen zusammengetragen:

Das größte Kompliment bekam der 21-Jährige gleich vom Maestro Rossi persönlich: "Der Sieg für Jack ist das einzig Gute am heutigen Tag für mich", erklärt Rossi. "Wir haben eine gute Beziehung, ich mag ihn sehr gern. Nach seiner Verletzung zum Jahresbeginn hat er diesen Sieg verdient. Er ist ein toller Typ mit viel Talent. Er hat mit seinem Wechsel in die MotoGP viel riskiert. Ich hätte das nicht für die richtige Entscheidung gehalten, aber sein Sieg heute zeigt, dass er vielleicht Recht hatte und ich nicht."