Nach dem tragischen Unglück in Barcelona, bei dem die MotoGP-Welt mit Luis Salom einen der beliebtesten Fahrer im Paddock verloren hat, ist die Safety Commission der Fahrer in aller Munde. Jetzt, drei Wochen nach dem Unglück, soll in Assen über mögliche Änderungen an der Strecke entschieden werden. Deshalb werden auch Nicht-Stammgäste wie Valentino Rossi und Jorge Lorenzo am Freitag erwartet.

Doch was erwarten sich die Piloten von dem Treffen? Dauergast Marc Marquez hat ganze klare, realistische Vorstellungen von den Änderungen in Montmelo. "Für mich ist klar, dass die Auslaufzone genauso bleibt, denn dort ist einfach kein Platz", erklärt der WM-Führende. "Die Strecke wird also gleich bleiben, nur Kurve 13 können wir verbessern. Es geht abwärts und ist eng. Das ist in Ordnung, aber die Wand ist zu nahe. Wenn wir sie weiter öffnen können, wird es sicherer." Kollege Lorenzo schließt sich dem Urteil seines Konkurrenten an - zumindest teilweise. "Wir müssen die Distanz zur Wand vergrößern, in beiden Kurven", stellt Lorenzo klar. "Ich finde, dass Kurve neun für die MotoGP wirklich gefährlich ist."

MotoGP-Urgestein Rossi geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn auch nur theoretisch. "Für mich reicht es nicht, nur Asphalt durch Kies in der Kurve auszutauschen, in der Luis gestürzt ist. Das ist vielleicht eine Verbesserung, aber immer noch nicht genug", macht der Doktor seine Meinung deutlich. "Wir brauchen eine viel größere Auslaufzone, aber dann müsste man die Tribünen verschieben. Auch Kurve neun ist schwierig zu verändern." Einfach wird es offensichtlich nicht, eine Lösung für die Probleme in Barcelona zu finden.

Deshalb werden in Assen auch Fahrer an der Safety Commission teilnehmen, die sonst wenig bis gar nicht dort erscheinen. Namentlich Jorge Lorenzo und Valentino Rossi. Beide Piloten versicherten, an dieser speziellen Versammlung teilnehmen zu wollen. "Normalerweise ist mein Zeitplan sehr eng und ich gehe nicht", erklärt Lorenzo. "Ich vertraue dann den Piloten, die dort sind, aber morgen ist es wichtig, dass ich hingehe, weil wir über die Sache in Barcelona sprechen werden."

Valentino Rossi und Jorge Lorenzo wollen beide an der Safety Commission in Assen teilnehmen, Foto: Tobias Linke
Valentino Rossi und Jorge Lorenzo wollen beide an der Safety Commission in Assen teilnehmen, Foto: Tobias Linke

Wie sicher ist die MotoGP?

Nach einem solch tragischen Unfall wie der Saloms stellt sich die Frage, ob nicht nur die Strecke in Montmelo, sondern alle Strecken der MotoGP sicher genug sind. Und vielleicht auch, ob die Safety Commission der Fahrer ihren Job ernst genug nimmt. Dauergast Marquez spricht sich ganz klar dafür aus. "Seit ich in der MotoGP bin und zu den Treffen gehe, versuchen wir jede Strecke zu verbessern", stellt er fest. "Auf manchen Strecken hat man dafür Gefühl, dass alles sicher genug ist. Wenn man aber mit dem Scooter um die Strecke fährt und einen Punkt sieht, der gefährlich sein könnte, versucht man natürlich seinen Kommentar abzugeben. Aber in Assen ist alles mehr oder weniger sicher." Auch Rossi schließt sich der Meinung seines ehemaligen Erzfeindes an. "Man fühlt sich in Assen sehr sicher, denn man hat viel Platz. Es ist fast wie auf dem Land, man hat viele Auslaufzonen. Es ist sicher."

LCR-Pilot Cal Crutchlow sieht die Verantwortung aber nicht nur auf Seiten der MotoGP-Piloten. "Soweit ich weiß, ist die Safety Commission nicht nur für MotoGP-Piloten offen. Ich habe aber noch nie Fahrer aus der Moto2 oder Moto3 gesehen", erklärt der Brite. Gerade nach dem Unglück Luis Saloms, der in der Moto2 unterwegs war, ist die Meinung der kleineren Klassen vielleicht sogar noch entscheidender. "Viele erfahrene Piloten kommen und geben ihre Meinung ab, aber auch die jüngeren Fahrer können kommen und sagen, was sie denken. Ich glaube, dass das wichtig ist."