Die Katze ist aus dem Sack: Seit Wochen schon zeichnete sich sehr deutlich ab, dass Aleix Espargaro nach zwei Jahren und viel aufopferungsvoller Entwicklungsarbeit im kommenden Jahr nicht mehr für Suzuki antreten wird. Als Nachfolger wurde in der Gerüchteküche vor allem ein Name heiß gehandelt: Alex Rins. Suzuki hat den Spekulationen in der Woche vor der Dutch TT in Assen nun ein Ende bereitet und den aktuellen Tabellenführer der Moto2 offiziell als zweiten Piloten für die Jahre 2017 und 2018 bekanntgegeben.

Nachdem Suzuki mit Andrea Iannone bereits einen erfahrenen MotoGP-Piloten mit Werks-Background verpflichtet hatte, erscheint die Wahl eines Nachwuchstalents aus der Moto2 nur logisch. Außerdem hat das Team in den vergangenen zwei Jahren mit Maverick Vinales bereits gute Erfahrungen mit einem schnellen Youngster gemacht, obwohl es die Früchte dieser Arbeit sicherlich gerne noch länger geerntet hätte.

"Neben einem erfahrenen Piloten wie Andrea Iannone ein so junges Talent wie Alex zu verpflichten, sorgt für die perfekte Kombination für die Verwirklichung unserer zukünftigen Ziele", sagt Suzuki-Teamchef Davide Brivio.

Rins wird bei Suzuki Teamkollege von 'Maniac' Iannone, Foto: Tobias Linke
Rins wird bei Suzuki Teamkollege von 'Maniac' Iannone, Foto: Tobias Linke

Beziehungskrise mit Espargaro und kurzer Flirt mit Zarco

Aleix Espargaro äußerte in den vergangenen Wochen mehrmals seinen Unmut über das Verhalten seines Arbeitgebers. Von mangelnder Wertschätzung und Zweifeln an Suzukis Vertrauen war die Rede. Letztendlich fiel Suzuki die Trennung von ihrem Fahrer der ersten Stunde, mit dem das Team einst so große Ziele hatte, nicht leicht. "Es war keine einfache Entscheidung und es tut uns Leid für Aleix. Wir möchten uns bei ihm für all die Hingabe und die harte Arbeit seit Beginn des Projektes bedanken und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute", sagte Brivio.

Mit Espargaros Verbitterung einher gingen die Gerüchte um zwei Moto2-Piloten als mögliche Nachfolger des älteren Espargaro-Bruders. Lange Zeit galt der amtierende Moto2-Weltmeister Johann Zarco als heißester Kandidat auf das zweite Motorrad bei Suzuki - vor allem, nachdem ihm für dieses Jahr bereits ein Test auf der aktuellen GSX-RR zugesagt wurde. In den vergangenen Wochen fiel jedoch immer häufiger der Name Rins im Zusammenhang mit Suzuki.

Aleix Espargaros Ehe mit Suzuki ist nach nur zwei Jahren am Ende, Foto: Suzuki
Aleix Espargaros Ehe mit Suzuki ist nach nur zwei Jahren am Ende, Foto: Suzuki

Der nächste spanische Komet am MotoGP-Himmel?

Der junge Rins legte seit Beginn seiner Laufbahn in der Motorrad-Weltmeisterschaft eine beeindruckende Karriere hin, was für Suzuki-Teamchef Brivio letztendlich ausschlaggebend war: "Alex Rins ist ein junger Fahrer, der bereits bewiesen hat, dass er über sehr viel Talent verfügt. Er kämpft in der Weltmeisterschaft seit seinem Debüt in jeder Kategorie immer um die vordersten Plätze. Das macht ihn zu der Art von Fahrer, die wir in der Zukunft unterstützen wollen."

In der Tat ist die bisherige Statistik von Rins' Grand-Prix-Karriere durchaus beeindruckend. In seiner Debüt-Saison in der Moto3 im Jahr 2012 holte sich der mittlerweile 20-jährige Spanier bereits bei seinem zweiten Rennen die erste Pole Position. In den folgenden drei Jahren gewann Rins in der Moto3 acht Grands Prix und verpasste den Weltmeistertitel im Jahr 2013 nur knapp - 12 Punkte fehlten ihm in dieser Saison auf seinen Suzuki-Vorgänger Vinales.

Rins und Zarco gehören zu den Favoriten auf den Moto2-Titel 2016, Foto: Tobias Linke
Rins und Zarco gehören zu den Favoriten auf den Moto2-Titel 2016, Foto: Tobias Linke

In der Moto2 auf den Spuren von Marquez

Vergangenes Jahr beeindruckte Rins als Moto2-Rookie mit zwei Siegen und dem Vizetitel hinter Zarco, der auf seinem Weg zur Weltmeisterschaft nicht weniger als neun Siege einfuhr und damit für den Rest der Welt ohnehin unerreichbar war. Besiegen konnte Rins jedoch den zu dieser Zeit amtierenden Weltmeister Esteve Rabat und den zukünftigen Aprilia-MotoGP-Piloten Sam Lowes.

In der aktuellen Saison führt Rins die Meisterschaft nach sieben Rennen an - vor Lowes und Zarco. Seine zwei Siege aus dem Vorjahr hat der Spanier zu diesem Zeitpunkt bereits egalisiert. All dies schrie geradezu nach einem Aufstieg in die MotoGP und Suzuki entschied sich, im richtigen Moment zuzugreifen - und sollte Rins den Moto2-Titel im zweiten Jahr sicherstellen, würde er es einem gewissen Marc Marquez gleichtun.