Während bei den großen Rivalen von Yamaha Valentino Rossi und Jorge Lorenzo seit Jahren um die teaminterne Vormachtstellung kämpfen, ist der Status des Teamleaders bei Repsol Honda spätestens seit dem Saisonfinale 2013 fix an Marc Marquez vergeben. Als solcher hat er auch das Recht, zusammen mit Honda über die Entwicklungsrichtung des Motorrads zu entscheiden, Dani Pedrosa muss sich trotz sieben Jahren mehr Erfahrung in der MotoGP dem Youngster unterordnen.

Eine nicht ganz unproblematische Situation, benötigen doch Marquez und Pedrosa aufgrund ihrer völlig anderen Fahrstile eigentlich auch zwei unterschiedliche Motorräder. In der Vergangenheit verwendete Pedrosa daher oft einen anderen Rahmen als Marquez, die Maschine bleibt im Kern aber natürlich dennoch die gleiche. Und mit der diesjährigen RC213V ist Pedrosa so gar nicht glücklich. "Als wir uns für dieses Bike entschieden haben, war mir aufgrund des Gefühls, das ich bei den Testfahrten im November damit hatte, klar, dass es sehr schwierig werden würde", verrät er.

Er habe aber keine Möglichkeit gehabt, diese für ihn falsche Entwicklungsrichtung zu vermeiden, so Pedrosa: "Die Entscheidung durfte Marc treffen, ich hatte da nichts zu sagen. Ich wäre natürlich einen anderen Weg gegangen, mit einem anderen Motor." Mit der Entscheidung für das extrem aggressive Triebwerk, dass auch Marquez in dieser Saison schon mächtige Probleme bereitete, muss Honda nun aber leben, da die Motoren ja vor Saisonbeginn verplombt und nicht mehr verändert werden dürfen.

Pedrosa sah Marquez in den diesjährigen Rennen meist nur von hinten, Foto: Repsol
Pedrosa sah Marquez in den diesjährigen Rennen meist nur von hinten, Foto: Repsol

Anpassung als einzige Chance für Pedrosa

Pedrosa bleibt also nichts anderes übrig, als sich an ein Bike anzupassen, dass auf die Bedürfnisse von Marquez zugeschnitten wurde. "Er mag dieses Motorrad mehr und es kommt ihm eben am besten entgegen", ist sich Pedrosa sicher. Ich habe im Moment noch größere Probleme. Mal sehen, wie sich das im Laufe der Saison entwickelt." Allzu optimistisch scheint Pedrosa aber nicht zu sein, dass er mit der RC213V des Jahrgangs 2016 noch den großen Durchbruch schafft. Er richtet bereits einen Aufruf an Honda, die bisherige Strategie doch zu überdenken: "Man muss ein bisschen auf die Gesamtsituation achten, denn die anderen Hondas sind im Moment ja auch viel weiter zurück als das vor zwei oder drei Jahren der Fall war."

Keine subjektive Wahrnehmung Pedrosas, sondern durchaus durch Fakten belegbar. Von 2009 bis 2013, also fünf Saisons lang, waren die beiden stärksten Satelliten-Hondas am Ende des Jahres jeweils in den Top-Ten zu finden. 2014 begann dann der langsame Abstieg mit den Plätzen neun und elf durch Stefan Bradl und Alvaro Bautista, es folgten die Ränge acht und 13 durch Cal Crutchlow und Scott Redding im Vorjahr. Aktuell liegt Crutchlow als bester Honda-Kundenpilot auf dem 16. Gesamtrang, Tito Rabat als Nummer zwei belegt Platz 19. Hinzu kommt Jack Miller als 20. Zum Vergleich: Beste Satelliten-Yamaha ist Pol Espargaro als Sechster, Hector Barbera liegt als bester Nicht-Werks-Ducatisti auf Zwischenrang acht.

Die stärksten Satelliten-Hondas der letzten Jahre

SaisonBesterZweiter
2016Cal Crutchlow (16.)Tito Rabat (19.)
2015Cal Crutchlow (8.)Scott Redding (13.)
2014Stefan Bradl (9.)Alvaro Bautista (11.)
2013Alvaro Bautista (6.)Stefan Bradl (7.)
2012Alvaro Bautista (5.)Stefan Bradl (8.)
2011Marco Simoncelli (6.)Hiroshi Aoyama (10.)
2010Marco Simoncelli (8.)Randy De Puniet (9.)
2009Toni Elias (7.)Alex de Angelis (8.)