Mit einem derart versöhnlichen Ende hatte Stefan Bradl für seinen Italien GP schon gar nicht mehr gerechnet. Er lag nach einem guten Rennstart bald auf Punktekurs und konnte sogar gegen Eugene Laverty um Rang 13 kämpfen. Am Ende musste er dem Iren zwar den Vortritt lassen, holte als Vierzehnter aber wieder zwei wichtige WM-Punkte für Aprilia.

Bradl: Veränderungen im Warm-Up verbesserten Pace

Nach dem Rennen zeigte sich Bradl erleichtert: "Zwei Punkte sind zwei Punkte. Die Probleme haben sich das ganze Wochenende wie ein roter Faden durchgezogen, aber wir haben im Warm-Up nochmal Veränderungen vorgenommen, die sicher ein bisschen positiv gewirkt haben. Wir hatten dann eine etwas bessere Pace." Besonders freute sich Bradl über seinen guten Start: "Ich hab gesagt, ich muss am Anfang pushen, damit ich beim Start und in den ersten Runden ein paar Leute überholen kann. Das ist mir gelungen." Was den Rennverlauf betrifft, waren seine Erwartungen realistisch. Er gab zu: "Mir war klar, dass ich nicht viel beizutragen habe, wenn es um Positionskämpfe geht." Immerhin aber konnte er Tech3-Yamaha-Pilot Pol Espargaro im Rennen satte 19 Sekunden abnehmen.

Gutes Ergebnis aus einem schwierigen Wochenende für Stefan Bradl, Foto: Aprilia
Gutes Ergebnis aus einem schwierigen Wochenende für Stefan Bradl, Foto: Aprilia

Richtig zufrieden ist der Bayer aber mit dem Fahrverhalten seiner Aprilia weiterhin nicht. Er seufzte nach dem Rennen: "Das Motorrad gibt dir vor, welche Linie du zu fahren hast, das ist das Problem. Wir müssen schauen, dass wir das so hinkriegen, dass ich sagen kann 'Du fährst da hin, wo ich hin will' und nicht, dass mir das Motorrad das vorgibt und ich einfach nur draufsitze und mitfahre." Als positiv hingegen empfand Bradl das Motorenupdate, das sein Team am Samstag bekam. Er merkte an: "Der neue Motor ist ein Lichtblick, das kann man sagen." Allerdings betonte er: "Unsere Baustelle ist nicht einzig und allein der Motor. Es wäre natürlich super, wenn wir mehr Leistung hätten, weil das geschenkte Zeit ist, aber eigentlich ist das Motorrad von vorn bis hinten eine große Baustelle." Am Freitag hatte Bradl noch vermutet, dass ihm das Motorenupdate wegen Aprilias anhaltender Setup-Probleme in Mugello wenig nützen würde.

Probleme mit Sitzposition gegen Rennende kosteten Rang 13

Warum er gegen Rennende eine Position an Laverty verlor und nicht mehr kontern konnte, erklärte Bradl mit einem ungewöhnlichen Defekt an seiner Aprilia: "Am Schluss hatte ich die letzten paar Runden das Problem, dass ich den Gripkleber links am Tankdeckel verloren habe. Ich bin dann in den Rechtskurven beim Bremsen immer nach vorn gerutscht und konnte mein Körpergewicht nicht mehr mit den Oberschenkeln zurückdrücken, um weniger Last aufs Vorderrad zu bringen, dadurch bin ich dann zurückgefallen."

Stefan Bradl sieht weiter viel Arbeit vor sich, Foto: Aprilia
Stefan Bradl sieht weiter viel Arbeit vor sich, Foto: Aprilia

Bradl liegt jetzt mit 25 Punkten auf dem 13. Platz im WM-Klassement. zum Vergleich: In der gesamten Vorsaison war der einzige deutsche MotoGP-Fahrer nur auf 17 Punkte gekommen. Im Hinblick auf das kommende Rennen in Barcelona zeigte Bradl sich kämpferisch. "Es bringt uns nichts, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken. Wir werden dran bleiben und das Motorrad weiterentwickeln. Ich habe schon zu den Jungs gesagt, wir machen jetzt größere Schritte, wir werden jetzt rabiater zur Sache gehen, wenn es um Veränderungen am Setup geht", so Bradl. Er verkündete: "Wir schauen jetzt, dass wir richtig vorwärts kommen und nicht nur so rumeiern."

Immerhin, im Aprilia-internen Duell hat Bradl die Nase mittlerweile um vier Punkte vorn, sein Teamkollege Alvaro Bautista stürzte im Rennen gleich in der ersten Kurve und verzeichnet wieder einen Nuller. Gerade jetzt, wo es in die heiße Phase im Vertragspoker für 2017 geht, ist für Bradl also jeder Punkt Gold wert.