Es gab eine Zeit, da war Valentino Rossi in Mugello einfach unschlagbar. Von 2002 bis 2008 gewann er sein Heimrennen sieben Mal in Serie. Bei vier seiner sieben Siege ging er von der Pole Position in den Grand Prix. Zuletzt stand er bei seinem bisher letzten Sieg 2008 ganz vorne, nun ist es am Sonntag wieder so weit. Startplatz eins ist natürlich nur ein Zwischenerfolg auf dem Weg zum großen Triumph, für Rossi aber dennoch von immenser Wichtigkeit. Und das nicht nur, um seine zigtausenden Fans bis zum Rennen zufrieden zu stellen.

"Die Pole Position ist hier in Mugello besonders wichtig, weil man nicht so einfach überholen kann", erklärt Rossi. "Ich weiß das, weil ich in den letzten Jahren im Qualifying oft Probleme hatte und nur aus der zweiten oder dritten Reihe gestartet bin." Tatsächlich gibt es aufgrund des flüssigen und schnellen Charakters der Strecke nur wenige Stellen, an denen Überholen möglich ist. Gelingt Rossi am Sonntag aber ein guter Start von der Pole Position, muss er sich darüber gar keine Gedanken machen. In diesem Bereich überließ Rossi an diesem Wochenende bisher schon nichts dem Zufall und nützte das gesamte erste Freie Training ausschließlich für Startübungen.

Statistik spricht für Rossi

Das Gesetz der Serie jedenfalls spricht für einen Sieg Rossis in Mugello. In dieser MotoGP-Saison wurde bisher alle Rennen von der Pole Position gewonnen. Ob er auch am Sonntag an seine starke Qualifying-Leistung anschließen wird können, wollte Rossi aber noch nicht beurteilen. "Das lässt sich schwer voraussagen, weil sich vom Qualifying zum Rennen immer etwas ändert. In den letzten Grands Prix war es immer so, dass der Grip am Sonntag schlechter war. Das liegt vor allem daran, dass das Moto2-Rennen vor unserem ist", glaubt Rossi. Durch ihre extremen Slides hinterlassen die Moto2-Piloten in der Tat einen dicken Gummifilm auf der Strecke, was Rossis Theorie unterstützt.

Rossi und Co. müssen sich auf schlechteren Grip am Sonntag einstellen, Foto: Yamaha
Rossi und Co. müssen sich auf schlechteren Grip am Sonntag einstellen, Foto: Yamaha

Der Doktor geht sogar noch einen Schritt weiter und schiebt Maverick Vinales, mit dem er im Qualifying ein Gespann gebildet hatte, die Favoritenrolle in die Schuhe. "Im Moment sieht es so aus, als hätte er die beste Pace von uns allen. Maverick ist etwas schneller als ich und Iannone. Wir dürfen aber auch auf keinen Fall Lorenzo und Marquez vergessen, die aus der zweiten Reihe starten. Ich denke, die ersten Fünf der Startaufstellung können hier gewinnen", rechnet Rossi mit einem spannenden Rennen. Spannung, auf die er durchaus verzichten könnte: "Das Rennen hier ist ohnehin schon extrem fordernd, körperlich und geistig."