Nach dem Auftakt zum Italien GP zeigte sich ein Mann gar nicht zufrieden: Aprilia-Werksfahrer Stefan Bradl haderte als Vorletzter mit dem Verhalten seines Motorrads. Bei nasskaltem Wetter hatte er am Vormittag gar keine gezeitete Runde hingelegt. Am Nachmittag auf trockener Strecke wurden ihm 2,6 Sekunden Rückstand aufgebrummt, das reichte nur für Platz 21, eine halbe Sekunde hinter seinem Teamkollegen Alvaro Bautista. Entsprechend fällt auch Bradls Bilanz aus: "Wir sind heute nicht wirklich gut zurechtgekommen", gibt der Bayer zu.

Bradl hätte sich bessere Basis gewünscht

Zu Beginn der Session lag Bradl noch im Mittelfeld, wurde dann aber mangels Zeitenverbesserung immer weiter zurückgereicht. Er erklärt: "Ich hatte meine schnellste Runde im ersten Run und habe mich dann nicht mehr verbessert. Wir haben keinen neuen Reifen benutzt, weil wir andere Probleme und andere Prioritäten hatten." Die Probleme, so Bradl, sind dieselben wie in Le Mans: "Wir hatten einen Haufen Probleme mit der Fahrweise und haben uns nicht zurecht gefunden, was Kurveneingang und Kurvenausgang betrifft. Wir hatten sehr viele elektronische Probleme, die waren komischerweise ähnlich wie in Le Mans."

Laut Bradl liegen die Probleme bereits am Grundsetup der Aprilia: "Wir sind heute mit einer schlechten Basis gestartet, das Motorrad liegt am Ein- und Ausgang der Kurven sehr unruhig und das macht es schwer zu fahren." Er seufzt: "Ich hätte mir auch gewünscht, mit einer besseren Basis zu starten und hier nicht hinten drin zu hängen, sondern ein paar Platzierungen weiter vorne."

Neuer Motor macht Bradl wenig Hoffnung

Der derzeit WM-Zwölfte erläuterte nach dem Training, woran die Schwierigkeiten bei Aprilia genau lagen: "Das Motorrad ist wirklich schwierig zu fahren. Es macht mir das Leben nicht einfach, weil es sehr anstrengend ist, das Motorrad ruhig zu halten und trotzdem nicht langsam zu sein. " Als besonders kritischen Punkt identifiziert Bradl das Verhalten seines Bikes am Kurvenausgang: "Wir können das Motorrad nicht aus der Kurve beschleunigen, ohne dass es unruhig wird. Somit können wir das Gas nie komplett offen halten. Die Probleme ziehen sich dann bis zur nächsten Kurve hin." Ein ähnliches Problem hatte Aprilia bereits in Le Mans geplagt, die Updates an Chassis und Schwinge halfen nichts.

Stefan Bradl hadert weiter mit der Basis seiner Aprilia, Foto: Milagro
Stefan Bradl hadert weiter mit der Basis seiner Aprilia, Foto: Milagro

Ab Samstag will das italienische Team in Mugello einen neuen Motor bringen. Bradls Kommentar dazu fällt allerdings ernüchternd aus. Er stellt fest: "Der neue Motor wird uns aber auch nicht weiter nach vorne bringen." Für den einzigen deutschen MotoGP-Starter dieser Saison geht es nun darum, die Probleme in den Griff zu bekommen, er weiß aber auch: "Es ist halt schwierig, das Ganze jetzt auf einen Schlag zu identifizieren."

Der Druck auf Bradl wird dadurch wohl nicht geringer. Immerhin hat Aprilia für 2017 in der MotoGP bereits Sam Lowes unter Vertrag, doch weder Bradl noch Bautista haben ihre Verträge bisher verlängert. Ein kleiner Trost für Bradl ist es daher wohl, dass Bautista in der WM-Wertung derzeit zwei Punkte hinter ihm liegt.