Eigentlich sollte Pol Espargaro mit seinem Frankreich-GP in Le Mans zufrieden sein. Immerhin gab sich der Spanier im Rennen der MotoGP keine Blöße, blieb sitzen und war dabei noch ziemlich schnell unterwegs. So schnell, dass es am Ende für Platz fünf gereicht hatte. Mit nun 47 Punkten aus fünf Rennen liegt Espargaro zudem auf Platz sechs in der Gesamtwertung. Doch weit gefehlt! Espargaro war nach dem Rennen richtig angefressen und redete sich vor den Medienvertretern in Rage. Was war los?

Eigener Drop bei Pol Espargaro viel höher als bei den Werksfahrern

"Die Sache ist die, dass wir unsere Performance aus den Freien Trainings im Rennen nicht bestätigen können. Das ist sehr frustrierend, denn heute Morgen habe ich mich sehr gut gefühlt. Aber das Ergebnis war am Ende wieder das gleiche: 14 Sekunden hinter Vale und 24 hinter Jorge, also so wie immer", beschwerte sich Espargaro. In der Tat: sieht man sich die Trainingsleistungen von Pol Espargaro an, so lag er dort zuletzt oft in den Top-5. Nur um im Rennen fernab von den Kameras im Mittelfeld seine Runden zu drehen.

Klar, dass der Spanier deshalb händeringend nach einer Erklärung sucht: "Nach der Moto2 verändert sich das Gefühl für das Bike und alles sehr. Es sieht so aus, als würde das den Werksbikes wesentlich weniger ausmachen als uns. Bei uns ist der Drop einfach unglaublich", wundert sich der Tech3-Yamaha-Pilot. Ein Zeiten-Vergleich zeigt: Espargaro verlor in Le Mans in den MotoGP-Trainings im Schnitt knapp viereinhalb Zehntel auf die Bestzeit, im Rennen waren es gut 0,9 Sekunden. Der Rückstand verdoppelte sich also!

Pol Espargaro wurde in Le Mans schnell von den Werksbikes abgehängt, Foto: Repsol
Pol Espargaro wurde in Le Mans schnell von den Werksbikes abgehängt, Foto: Repsol

Pol Espargaro redet sich nach Le-Mans-Rennen in Rage

"Die Werksfahrer können alles leichter machen, beschleunigen und bremsen. In jeder Beschleunigungsphase haben sie mir drei, vier Meter abgenommen. Und das ging immer weiter bis zum Ende des Rennens so", erklärte Espargaro. "Das Problem ist, dass man dann versucht, das auf der Bremse wieder gutzumachen. Mit vollem Tank und weniger Grip auf der Strecke gehst du da schnell weit und machst viele Fehler", beschrieb der Spanier und wetterte weiter: "Nach einem tollen Wochenende ist das Ergebnis am Ende doch wieder das gleiche, das ist nicht fair."

Harte Worte von Espargaro, doch es ging noch weiter: "Dann kämpfst du im Rennen gegen Fahrer, wo du glaubst, du bist schneller. Aber ich war es nicht. Aber ich habe doch am Wochenende gezeigt, dass ich schneller war als Dani oder Maverick, zum Beispiel! Aber ich konnte ihnen im Rennen einfach nicht folgen", so ein verzweifelter Espargaro. "Und ich war so viel schneller als Aleix und es hat mich so viel gekostet, ihn zu überholen. Und ich war massiv schneller als er am Wochenende. Ich fühle mich deshalb schlecht, denn wenn wir das im Rennen reproduzieren könnten, was wir im Training zeigen, dann wäre alles leichter für mich. Und ich wäre viel schneller und viel weiter vorn." Womöglich auch in der Gesamtwertung. So kann ein fünfter Platz für einen Satelliten-Fahrer auch zu einem Misserfolg werden.