Platz zehn in Le Mans ist ein Ergebnis, dass sich für Stefan Bradl und sein Aprilia-Team eigentlich durchaus sehen lassen kann. Von Zufriedenheit war bei Bradl nach dem Rennen in Frankreich aber dennoch keine Spur. Bei ihm überwog der Ärger über ein Manöver von Hector Barbera, der ihn in der zehnten Runde in der Schikane direkt nach Start und Ziel abschoss.

"Das war eine Scheißaktion von ihm", schäumte Bradl im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Er musste in der Linkskurve eine weite Linie gehen und ich konnte innen durch. Dann war er aber natürlich im Rechtsknick innen. Ich habe ihm da auch genügend Platz gelassen. Er hat mich gesehen, sein Motorrad aufgerichtet und ist mir dann mit Absicht hineingefahren." Dabei wurde Bradls Bremshebel nach unten gebogen und es dauerte rund zwei Runden, bis dieser wieder an der richtigen Position war. "Das hat echt lange gedauert", ärgerte sich Bradl.

Der Abschuss durch den Ducati-Piloten beeinträchtigte Bradls Rennen massiv. "Wenn ich sofort an ihm dranbleiben hätte können, wäre das Rennen sicher anders gelaufen. Hätte wenn und aber interessieren aber keinen", stellte er treffend fest.

Nach der Kollision war P10 das Maximum für Bradl, Foto: Aprilia
Nach der Kollision war P10 das Maximum für Bradl, Foto: Aprilia

Bautista kopiert Bradls Setup

Das Manöver Barberas war aber nicht die einzige Aktion, die Bradl am Rennsonntag in Le Mans sauer aufstieß. Auch, dass Teamkollege Alvaro Bautista sein Setup kopierte und ihn damit erstmals in dieser Saison bei einer Zielankunft in einem Grand Prix schlug, ärgert ihn. "Das stink mir schon, dass er bei mir abkupfert und mir dann um die Ohren fährt", stellte Bradl klar.

Generell war Bradl trotz des zweitbesten Saisonergebnisses einfach nur unzufrieden. "Das Wochenende war insgesamt eine Katastrophe. Wo sind wir denn schon vorwärts gekommen? Wir sind von Freitag auf Samstag stagniert und von Samstag auf Sonntag wieder. Das nervt mich. Wir machen einfach keine großen Schritte, immer nur solche Feinheiten. Die Probleme vom Freitag hatten wir aber jetzt im Rennen noch genau", haderte Bradl mit der langsamen Weiterentwicklung seiner Aprilia RS-GP. Dennoch hält er nach fünf Rennen bei beachtlichen 23 Zählern. "Das ist in Ordnung", fand Bradl zumindest ein wenig Grund zur Freude.