Jorge Lorenzo lieferte in Le Mans eine weltmeisterliche Vorstellung ab holte sich den Sieg beim Frankreich-GP der MotoGP. Doch dahinter brach großes Chaos aus: Nicht weniger als neun Stürze ereigneten sich im Laufe der 28 Runden. Das sorgte wieder einmal für ein überraschendes Ergebnis. Valentino Rossi wurde Zweiter, Maverick Vinales war der große Profiteur und fuhr als Dritter sein erstes MotoGP-Podium und das erste für seinen Arbeitgeber Suzuki seit fast acht Jahren ein.

MotoGP Le Mans 2016: Die Schlüsselszene

Mit dem bekannt guten Start legte Jorge Lorenzo den Grundstein für den ungefährdeten Erfolg. Von Anfang bis Ende zeigte der Weltmeister eine makellose Fahrt und ließ sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen. Das Rennen in Le Mans kontrollierte der Yamaha-Pilot von der Spitze aus. Spätestens nach dem Sturz von Andrea Iannone in Runde sieben war die Sache klar.

MotoGP Le Mans 2016: Der Rennfilm

Start: Jorge Lorenzo kommt gut vom Fleck und setzt sich sofort in Führung. Marc Marquez verliert Plätze und muss sich nach der ersten Schikane auf Platz fünf einreihen hinter Andrea Dovizioso, Pol Espargaro und Andrea Iannone.

1. Runde: Noch in der ersten Runde fällt Espargaro zurück. Iannone und Marquez gehen vorbei. Valentino Rossi versucht es auch, muss danach aber gegen Aleix Espargaro und Bradley Smith kämpfen.

2. Runde: Rossi geht wieder an Aleix Espargaro vorbei und ist damit Sechster. Nach den Kämpfen auf den Verfolgerplätzen setzen sich die ersten Vier schon leicht ab, Lorenzo dreht die schnellste Runde.

3. Runde: Rossi geht in der ersten Schikane an Pol Espargaro vorbei und ist damit Fünfter. Stefan Bradl liegt nach der Startphase auf Platz 17. Die schnellste Runde geht an Iannone.

4. Runde: Wackler bei Pol Espargaro in der Anbremszone zu Turn 7. Sein Bruder sowie Maverick Vinales gehen am Tech3-Yamaha-Fahrer vorbei. Rossi dreht die schnellste Runde und holt auf Marquez auf, der mit den Top-3 nicht mithalten kann.

6. Runde: Iannone überholt Dovizioso in der ersten Schikane und ist damit neuer Zweiter. Lorenzos Vorsprung ist im dritten Sektor erstmals größer als eine Sekunde.

7. Runde: Sturz von Andrea Iannone in Turn 8, er nimmt das Rennen aber als Letzter wieder auf. Cal Crutchlow geht in Turn 11 zu Boden und muss das Rennen beenden. Auch Yonny Hernandez und Scott Redding sind nicht mehr mit von der Partie.

8. Runde: Nun liegt auch Esteve Rabat im Kies. Der Spanier ist in Kurve 6 gestürzt. Lorenzo fährt mit über zwei Sekunden Vorsprung über Start-Ziel, Marquez schließt auf Dovizioso auf.

11. Runde: Bradl fällt zurück. Hector Barbera, Jack Miller und Alvaro Bautista sind am Deutschen vorbeigegangen. Damit liegt Bradl nun auf Rang 15. Iannone fährt an die Box und gibt das Rennen auf.

13. Runde: Hinter Lorenzo hat sich eine Dreiergruppe im Kampf um Platz zwei formiert. Dovizioso, Marquez und Rossi liegen nun ganz dicht beisammen. Rossi geht in Turn 8 vorbei an Marquez und ist jetzt Dritter.

14. Runde: Rossi ist jetzt Zweiter. In Turn 7 ist Dovizioso passiert.

16. Runde: Synchronsturz von Dovizioso und Marquez in Turn 7. Beide stürzen unabhängig voneinander. Marquez fährt weiter, Dovizioso gibt auf. Neuer Dritter ist damit Maverick Vinales vor Aleix Espargaro.

18. Runde: Jack Miller ist ebenfalls gestürzt. Der MarcVDS-Pilot lag auf Platz zwölf. Damit sind nur noch 14 Fahrer im Rennen.

20. Runde: Bradley Smith liegt auch im Kies. Der Brite hat seine Yamaha in Kurve 7 geschrottet, wie zuvor schon Marquez und Dovizioso. Damit wirft der Brite ein Top-8-Ergebnis weg. Bradl taucht auf einmal in den Top-10 auf.

28. Runde: Barbera geht in Turn 8 an Petrucci vorbei auf Platz sieben, doch der kontert beim Herausbeschleunigen wieder.

Ziel: Lorenzo fährt als ungefährdeter Sieger über die Ziellinie, Rossi wird Zweiter vor Vinales, der damit das erste Suzuki-Podium seit Loris Capirossi in Brünn 2008 einfährt. Vierter wird Dani Pedrosa vor Pol und Aleix Espargaro, dahinter Danilo Petrucci und Hector Barbera. Auf Platz neun und zehn folgen die Aprilias von Alvaro Bautista und Stefan Bradl. Marc Marquez fährt nach seinem Sturz auf Platz 13 ins Ziel.

MotoGP Le Mans 2016: Die Stimmen vom Podium

Jorge Lorenzo (Yamaha, Platz 1): "Das Rennen war sehr lang, es hat einfach nicht aufgehört. Ich wollte die hohe Pace halten und habe das Gas deshalb nicht geschlossen. Als Dovizioso und Marquez gestürzt sind, konnte ich ein bisschen durchatmen. Es ist ein wichtiges Rennen. Ich wusste, dass ich es gewinnen könnte. Wenn aber Marquez das Rennen gewonnen hätte, hätte ich weniger Punkte gemacht, jetzt sind es mehr geworden. Wir haben am ganzen Wochenende tolle Arbeit geleistet."

Valentino Rossi (Yamaha, Platz 2): "Es war ein schweres Rennen. Am Anfgang habe ich viel Zeit verloren. Das ist normal, wenn man von so weit hinten startet, aber außerdem war auch mein Start schlecht. Später bin ich schneller geworden, aber da war Jorge schon viel zu weit weg. Seine Pace war auch besser, er war einfach zu stark. Trotzdem freue ich mich, es war ein gutes Wochenende. Die 20 Punkte sind für die WM wichtig."

Maverick Vinales (Suzuki, Platz 3): "Ich habe immer an meine Zukunft gedacht, aber dieses Podium ändert daran nichts. Wir haben einen guten Job gemacht, es war ein schweres Rennen. Mein Start war nicht so gut, ich habe viele Plätze verloren und mit Aleix gekämpft. Dann konnte ich ein paar Plätze gutmachen, weil ich immer gepusht habe. Am Schluss konnte ich Pedrosa kontrollieren. Danke an mein Team, sie haben einen tollen Job gemacht."

MotoGP Le Mans 2016: So lief es für Stefan Bradl

Stefan Bradl konnte in der Startphase nicht vom Getümmel profitieren und blieb auf Platz 17. Durch die frühen Stürze wurde der Deutsche auf Platz zwölf nach vorne gespült, doch schon bald wurde er von Miller, Barbera und Bautista überholt. Doch durch die weiteren Stürze im Rennen schaffte es Bradl noch bis in die Top-10. Durch eine clevere Fahrt blieb Bradl von jeglichen Zwischenfällen verschont und durfte daher zurecht das nächste Top-Ergebnis für Aprilia bejubeln.

MotoGP Le Mans 2016: Die Lehren des Rennens

  • Jorge Lorenzo ist bei idealen Bedingungen nicht zu schlagen
  • Valentino Rossi ist und bleibt ein Sonntags-Fahrer
  • Die exorbitant hohe Sturz-Rate im Rennen ist immer noch nicht überwunden
  • Erstes Suzuki-Podium durch Vinales seit Brünn 2008
  • Ducati wird weiterhin vom Pech verfolgt