Bis zur karierten Flagge sah es am Samstagvormittag in Le Mans ganz danach aus, als könnte Jorge Lorenzo seine Dominanz vom Freitag wiederholen. Dann aber schaffte Andrea Iannone eine kleine Sensation, mit einer Hammerrunde setzte er sich im Tausendstelduell an die Spitze. Valentino Rossi hatte weiter mit Schwierigkeiten zu kämpfen.

Die Platzierungen: Lange Zeit konnte sich bis auf Rossi keiner der Spitzenfahrer im Vergleich zum Freitag verbessern. Erst wenige Minuten vor Schluss kam es zum Shootout um den Einzug ins QP2, und erneut zeigte Lorenzo auf: Er verbesserte seine Zeit auf eine 1:32.533, doch auf der letzten fliegenden Runde preschte Iannone in Lorenzos Windschatten auf eine 1:32.528 und setzte sich fünf Tausendstel vor ihn. Dritter wurde ein überraschend starker Pol Espargaro, während sich Marquez mit knapp zwei Zehnteln Rückstand mit Rang vier begnügen musste. Vinales reihte sich als Fünfter vor Pedrosa ein. Rossi konnte seinen Rückstand zwar auf unter fünf Zehntel verringern, es reichte aber dennoch nur zum siebten Platz. Auf Rang acht hatte Dovizioso bereits fast eine halbe Sekunde Rückstand, ebenfalls auf direktem Weg ins QP2 schafften es Smith und Crutchlow.

Stefan Bradl fand weiterhin keine gute Pace. Am Ende war der Aprilia-Werkspilot mit 1,9 Sekunden Rückstand auf Rang 19. Seinen Teamkollegen Bautista allerdings hatte er weiter gut im Griff und distanzierte ihn um zwei Zehntelsekunden.

Die Zwischenfälle: Nach einer Viertelstunde gab es den ersten Sturz der Session. Aleix Espargaro verlor in der Zielkurve die Front und rutschte ins Kiesbett. Anschließend konnte er seine Suzuki nicht mehr starten und musste Richtung Box schieben, dort aber leistete Jack Miller Anschubhilfe. Zwanzig Minuten vor Schluss erwischte es Tito Rabat in Turn 3, er flog mit hoher Geschwindigkeit über die Front ab, blieb aber unverletzt.

Das Wetter: Zum dritten Freien Training der Königsklasse meinte es der Wettergott gut: Sonne mit wenigen Wolken und Lufttemperaturen von 18 Grad herrschten in Le Mans. Nur der Asphalt war mit 16 Grad noch etwas kühl, rechtzeitig vor dem Qualifying dürfte er sich aber ähnlich wie am Freitag noch weiter aufheizen.

Die Analyse: Taktisch sehr geschickt ging Iannone die Zeitenjagd am Ende an, dank Lorenzos Windschatten gelang ihm eine kleine Sensation. Lorenzo aber konnte auch mehrere schnelle Runden vorlegen, während sich Rossi zwar steigerte, aber weiter die Pace der Spitze nicht mitgehen kann. Einen Platz in den ersten beiden Startreihen zu erringen wird für den Doktor in Frankreich wohl nicht einfach. Es bleibt allerdings zu bedenken, dass der Asphalt sich bis zum Qualifying noch deutlich erwärmen wird.