Valentino Rossi war in den letzten Jahren nicht dafür bekannt, in den Trainings groß aufzugeigen. Das änderte der Doktor 2016, doch beim MotoGP-Rennen in Le Mans fiel er wieder unverhoffte in das alte Raster zurück. Nach Platz fünf im ersten freien Training hatte Rossi seine Liebe Müh und Not damit, sich überhaupt in den Top-10 zu halten. Am Ende reichte es für Rossi genau zu jenem zehnten Platz, der ihn momentan noch direkt für Q2 qualifizieren würde, doch der Rückstand nach vorne ist groß. Jorge Lorenzos Bestzeit am Nachmittag war 1,1 Sekunden schneller als Rossis beste Runde.

Zahlen, die eines belegen: Dass es bei Rossi in den zwei Sessions alles andere als nach vorne ging. Stillstand und damit Rückschritt war beim Doktor angesagt. Etwas, das er ohnehin selbst gemerkt hatte. "Wir waren nicht schnell genug für die vorderen Plätze, denn ich konnte das Bike nicht gut fahren. Das Positive ist, dass wir heute vieles ausprobiert haben, was nicht funktioniert hatte. Morgen müssen wir also in eine andere Richtung arbeiten", fasst Rossi zusammen.

Le Mans: Rossis persönliches Reifen-Dilemma

Doch was genau hat für Rossi nicht funktioniert? Zunächst einmal kam der Doktor mit der neuesten Version der Reifen, die Michelin zum Heimspiel nach Le Mans gebracht hat, überhaupt nicht zurecht. Besonders bemerkbar macht sich das in der ultra-schnellen ersten Kurve, hier bewegte sich seine Yamaha auch bei über 300 km/h sehr stark. "Ich hatte am Eingang sehr viel Bewegung im Bike", beschwerte sich Rossi. "Am Nachmittag hatte ich ein Problem mit einem Vorderreifen. Da hat die Balance überhaupt nicht gestimmt, ich hatte viele Vibrationen", schüttelte der Doktor den Kopf.

Doch damit nicht genug: Rossis auserkorener Rennreifen entpuppte sich im zweiten Training ebenfalls als Reinfall: "Der harte Hinterreifen hatte nicht genug Grip, da habe ich einiges an Haftung verloren. Am Ende habe ich für den letzten Stint den weicheren Hinterreifen aufgezogen. Damit ging es etwas besser, aber wir sind immer noch weit von den Top-Jungs entfernt", wirkte Rossi gar ein wenig ratlos. Immerhin, das Wheelspin-Problem aus Jerez ist fast auskuriert: "Ein bisschen ist das Hinterrad auf der Gegengeraden durchgedreht, aber weit weniger als noch in Jerez."

Hoffnung für Rossi noch nicht verloren

Doch durch die Probleme mit den Reifen läuft es auch bei der Setup-Arbeit noch nicht rund für Rossi. Die starken Vibrationen behindern die Arbeit am richtigen Setting zusätzlich. Dabei sah es am Morgen im 1. Training noch einigermaßen gut aus für Rossi. "Es war ein schwieriger Tag, vor allem am Nachmittag, aber auch am Morgen. Wir sind mit einigen neuen Ideen gestartet und am Morgen lief es gar nicht so schlecht", gab Rossi zu Protokoll, auch wenn er hier schon erkannte, dass es ein schwieriger Tag werden würde.

"Wir waren nicht besonders schnell, da hat uns noch ein bisschen was gefehlt", resümierte Rossi die erste Session kurz und knapp, "am Nachmittag haben wir dann etwas Anderes ausprobiert, um uns beim Bremsen und beim Einlenken zu verbessern." Durch die Reifen-Problematik jedoch ohne sichtbaren Ertrag. Doch noch bleiben zwei freie Trainings und das Warm Up für Rossi, um den Spieß umzudrehen und sich wieder in der Spitzengruppe festzusetzen. In den letzten Jahren hat er genau das an fast jedem Rennwochenende vorexerziert.