Es ist eine der kuriosesten Geschichten in der jüngsten Vergangenheit der MotoGP. Da sich Promoter Dorna 24 Starter im Feld wünscht, für 2017 aber derzeit nur 23 feststehen, wurde der 24. Startplatz offiziell von der Teamvereinigung IRTA ausgeschrieben. Es gab mehrere Bewerbungen, Frederic Corminboeuf (Interwetten-Team), Aki Ajo und Sito Pons kamen mit ihren in die letzte Auswahl. Doch dann plötzlich der Rückzieher von Seiten Dornas und der IRTA. Der Startplatz stehe doch nicht zur Verfügung, weil die Hersteller nicht bereit wären, ein zusätzliches Motorrad einzusetzen. "Wir können den Firmen nicht die Pistole an die Brust halten und sie so zwingen, eine Maschine einzusetzen", erklärte der IRTA-Vorsitzende Herve Poncharal in Le Mans.

Kurioserweise hatten die Hersteller aber erst im letzten Jahr zugestimmt, im Fall der Fälle mindestens zwei Kundenmotorräder zur Verfügung zu stellen. Interwetten-Teamchef Corminboeuf glaubt, dass das auch gar nicht das Problem gewesen wäre. "Sie behaupten, dass die Hersteller kein zusätzliches Motorrad zur Verfügung stellen wollen. Ich weiß aber, dass Ducati gerne ein Bike hergegeben hätte. Ich habe mit ihnen darüber gesprochen", erklärt er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Ducati hat mit acht Motorrädern aber auch schon die vorgegebene Maximalzahl an Maschinen erreicht. Anders wäre die Situation bei Aprilia und Suzuki, von wo es laut Corminboeuf ebenfalls Interesse gegeben haben soll: "Ich bin mir sicher, dass Aprilia ein weiteres Motorrad eingesetzt hätte. Auch bei Suzuki wird sich wohl etwas ändern. Ich habe also keine Ahnung, was der Grund ist."

Ähnlich ratlos zeigte sich Sito Pons. "Die Situation ist sehr eigenartig. Zuerst gibt es den Platz, dann doch wieder nicht. Ich weiß nicht, was der Grund war, den kennt nur die Dorna. Ich muss es auf jeden Fall akzeptieren", meinte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. Aki Ajo war von den drei betroffenen Teamchefs derjenige, den die kuriose Situation am meisten zu ärgern schien. "Ich habe dazu nichts mehr zu sagen", war seine knappe Antwort.

Aki Ajo konzentriert sich wieder auf sein Moto3-Team, in dem Sandro Cortese Moto3-Champion wurde, Foto: Red Bull/GEPA
Aki Ajo konzentriert sich wieder auf sein Moto3-Team, in dem Sandro Cortese Moto3-Champion wurde, Foto: Red Bull/GEPA

Viel Aufwand für nichts

Der Ärger des Teamchef-Trios ist durchaus verständlich, hatten doch alle drei sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, um für die MotoGP startklar zu sein. Eine Menge Arbeit, die nun völlig umsonst war. "Wir haben in den letzten Monaten hart gearbeitet, um gut vorbereitet in diese Ausschreibung zu gehen. Wir hatten einen wirklichen starken Plan, 75 Prozent des Budgets waren bereits gesichert und wir waren bereit, den Platz zu übernehmen. Es ist also natürlich eine große Enttäuschung für uns", meint Fred Corminboeuf.

Ähnliche Worte findet Sito Pons: "Wir haben alles organisiert und waren bereit für den Einstieg. Unsere Vorbereitungen waren ziemlich fortgeschritten." Einziger Trost für die vor den Kopf gestoßenen Teamchefs ist die Tatsache, dass der 24. Platz in Zukunft erneut ausgeschrieben werden soll. Die Chance auf die MotoGP besteht also nach wie vor.