Zündet am MotoGP-Transfermarkt demnächst die nächste Bombe? Dani Pedrosa soll mit Yamaha über einen Vertrag für die Saison 2017 verhandeln. Das berichtet das britische Fachmagazin "Motorcyclenews" und bezieht sich auf leider nicht namentlich genannte Quellen aus dem Paddock.

Seit der Abgang von Jorge Lorenzo zu Ducati fixiert wurde, ist mit seiner freien Yamaha M1 das aktuell vielleicht stärkste Motorrad für einen Nachfolgekandidaten zu haben. Suzukis Maverick Vinales galt lange Zeit als aussichtsreichster Kandidat. Weder der Spanier, noch Yamaha hatten Verhandlungen dementiert.

Pokert Vinales zu hoch?

Doch die Gespräche sollen ins Stocken geraten sein - vor allem wegen finanzieller Interessen. Zudem wurde in diversen Medien auch kolportiert, dass Suzuki eine Option für 2017 auf Vinales habe, er sich eventuell also aus seinem Vertrag auskaufen müsste. Teamchef Davide Brivio betont seit Saisonstart, dass man 2017 gerne mit Vinales weitermachen würde.

Daher sieht sich Yamaha auch um andere Optionen um, von denen eine anscheinend Pedrosa ist. Bislang hatte der Katalane mit der Nummer 26 seine ganze Karriere bei Honda verbracht und für den japanischen Hersteller in drei Klassen insgesamt 248 Renneinsätze bestritten. 2003 bis 2005 holte er in den beiden kleinen Klassen drei WM-Titel in Folge, seit 2006 ist er für Repsol Honda unterwegs.

Dort geriet er aber vor allem seit dem Aufstieg von Marc Marquez unter Druck und verlor dreimal in Folge das teaminterne Duell. Während Marquez in dieser Zeit 26 Siege und zwei Titel holte, musste sich Pedrosa mit sechs Erfolgen zufrieden geben. Endgültig in die Defensive geriet der 30-Jährige in dieser Saison durch die Umstellung von Bridgestone auf Michelin.

Massive Probleme bei Pedrosa

Da er mit einer Körpergröße von nur 1,58 Meter zu den leichtesten Fahrern im Feld zählt, bringt er nicht genug Gewicht auf sein Motorrad, um die Reifen auf entsprechende Temperatur zu bringen. Diese Grip-Probleme wurden zum Beispiel in Austin augenscheinlich, als er in Kurve eins abflog und Andrea Dovizioso mit ins Aus nahm. Nur 40 Punkte holte er in den ersten vier Rennen 2016 - der schlechteste Saisonstart seiner Karriere.

Als Ersatzkandidaten für Pedrosa bei Honda bringt "Motorcyclenews" Cal Crutchlow ins Spiel, der aktuell im Kundenteam LCR fährt. Der Brite steht mit erst fünf WM-Punkten 2016 allerdings deutlich schlechter da als Pedrosa und schaffte es in seinen 91 Starts in der MotoGP erst achtmal auf das Podest. Im Vorjahr landete er nur in einem einzigen Rennen vor Pedrosa.

Die Redaktion meint...

Michael Höller: Pedrosa wurde schon beim Einstieg von Suzuki mit einem Wechsel in Verbindung gebracht, zudem gab es auch Gerüchte über einen Wechsel zu KTM, wo sein langjähriger Crewchief Mike Leitner Technischer Leiter ist. Von einem Transfer zu Yamaha liest man hingegen zum ersten Mal. Ob die Gerüchte nur ein Werkzeug von Pedrosa zur eigenen Wertsteigerung im Gehaltspoker mit Honda sind? Oder ob Yamaha damit Vinales zu einer schnellen Entscheidung zwingen will? Im Transferkarussell 2016 scheint alles möglich, auch ein tatsächlicher Wechsel Pedrosas an die Seite Valentino Rossis.