Während der Erzfeind feiert mit dem dritten Platz zufrieden zu sein ist mitnichten einfach. Schon gar nicht für einen Fahrer vom Kaliber Marc Marquez, der 2013 und 2014 als geradezu unbesiegbar galt. Jetzt ist er auf dem Boden der Tatsachen angekommen und gibt erwachsen zu: "Ich habe eingesehen, dass heute einfach nicht mehr möglich war. Am Anfang habe noch versucht, Jorge zu folgen. In ein paar Kurven hätte ich ihn sicher überholen können, aber ich hatte einfach kein gutes Gefühl dabei", klagt Marquez. "Deshalb habe langsamer gemacht, damit ich den dritten Platz halten kann. Es war eine schwierige Entscheidung, aber 16 Punkte waren heute genug. Ob ich nun so oder mit 0.2 Sekunden Rückstand Dritter werde, ist auch egal."

Das schlechte Gefühl des Honda-Piloten kam nicht von ungefähr. Wie auch Lorenzo hatte er mit Reifenproblemen zu kämpfen: "Ich hatte große Probleme damit, das Bike auf den Bremsen zu stoppen und habe bei jeder Beschleunigung ein paar Meter auf Jorge verloren", erläutert Marquez. "Dabei sind die Reifen immer heißer geworden."

Die Probleme mit den Michelin-Pneus der Honda waren in Jerez für den Honda-Piloten aber offensichtlich das geringste Übel. "Ich habe dann versucht den Nachteil beim Bremsen in der Beschleunigen wett zu machen. Dass hat das ganze Wochenende über immer geklappt, aber mit den höheren Temperaturen war das heute nicht mehr möglich." Im Gegensatz zu den Trainingstagen überraschte der Wettergott in Jerez das Fahrerlager nach dickem Nebel am Morgen mit Temperaturen um die 25 Grad. "Ich habe deshalb ab der Hälfte des Rennens versucht an derselben Stelle zu bremsen, aber dann hat die Front dicht gemacht."

Winglets: Freund oder Feind?

Wie es zu dem Überhitzen des Vorderreifens kam, kann auch Marquez nicht genau sagen. Möglich wäre, dass die Winglets der Honda zu viel Abtrieb erzeugen. Ob das des Rätsels Lösung ist, wird sich laut Marquez aber erst nach den Tests am Montag zeigen. Eine Sache beruhigt den Honda-Piloten aber. " Es ist gut zu wissen, dass wir bei niedrigen Temperaturen auf demselben Level wie die Yamaha-Piloten sind." Trotz offener Fehde mit Rennsieger Rossi stellt Marquez nämlich ganz klar fest: "Valentino ist in fantastischer Form gewesen und auch Jorge war ein bisschen besser als wir. Ich wusste, dass wir mit unserem Motorrad nicht bei 100 Prozent Leistung waren. Ob es an mir oder an dem Bike lag, oder daran, dass wir nicht gut zusammenarbeiten konnten, weiß ich nicht. Es war einfach wichtig, dass ich ruhig bleibe und die 16 Punkte mitnehme."