Valentino Rossi meldete sich im Yamaha-Teamduell am Samstag eindrucksvoll zurück und startet von der Pole Position in das Rennen von Jerez, Jorge Lorenzo musste sich mit Rang zwei begnügen. 0,122 Sekunden fehlten Lorenzo auf seinen Stallgefährten. Auf einer völlig fairen Grundlage fand der Kampf der Superstars im Qualifying aber nicht statt. Lorenzo, der als einziger Pilot in Q2 drei anstatt drei Runs wagte, erwischte im zweiten Versuch einen defekten Hinterreifen von Michelin und musste direkt an die Box zurückkehren. Das kostete Zeit, und vor allem Nerven.

"Mein zweiter Reifen hat nicht funktioniert und ich musste die Runde einfach abbrechen", erklärt der Weltmeister. "Das hat mich wirklich geärgert und auch ein wenig aus der Konzentration gebracht." Die von Lorenzo erlebte Situation wäre generell unangenehm, verkomplizierte sich durch die Charakteristik der Michelin-Pneus aber noch zusätzlich. Sie brauchen in der Regel länger als eine Outlap Zeit, um ihre optimale Arbeitstemperatur zu erreichen. Ein Run muss also länger dauern, als in der Vergangenheit mit Bridgestone. Da kommt ein durch einen Reifendefekt vergeudeter Run gar nicht gelegen.

Lorenzo verlor im Qualifying wertvolle Minuten, Foto: Yamaha
Lorenzo verlor im Qualifying wertvolle Minuten, Foto: Yamaha

"Es ist schwierig, mit den Michelin-Reifen eine gute Zeit in der ersten Runde zu fahren. Vor allem der Hinterreifen braucht lang, um auf Temperatur zu kommen. Man hat also nicht viele Chance, seine beste Zeit zu fahren", beschreibt Lorenzo sein Dilemma. "Wenn man eine Strategie mit drei Runs fährt und einem ist der Reifen defekt, dann bleiben insgesamt nur zwei schnelle Runden." Lorenzo behielt aber die Nerven, konnte im letzten Versuch mit einem neuen, funktionsfähigen Reifen noch einmal zulegen und Startplatz zwei retten.

"Der dritte Reifen war wieder gut und ich habe alles gegeben, um die bestmögliche Rundenzeit zu schaffen. Meine Zeit war auch wirklich gut, aber nicht gut genug für die Pole", erkannte Lorenzo richtig. "Startreihe eins ist für mich aber auch in Ordnung." Sicherlich auch, weil Lorenzos Pace in allen Trainingssitzungen durchwegs überzeugend war. "Auch wenn der Hinterreifen nachlässt, kann ich relativ problemlos hohe 1:39er-Zeiten fahren", bestätigt er. "Ich habe also wohl eine gute Chance auf den Sieg."