Am Vormittag führte Marc Marquez für lange Zeit das Fahrerfeld an, musste sich aber am Ende nicht nur gegen Jorge Lorenzo, sondern sogar gegen Hector Barbera, Valentino Rossi und Dani Pedrosa geschlagen geben. Am Nachmittag ging es weiter nach vorn, aber Lorenzo blieb zuletzt ungeschlagen. Das weckt im Honda-Piloten ungute Erinnerungen an den Jerez GP von 2015. Auch dort musste er sich gegen Lorenzo geschlagen geben. Ein Jahr später geht das Problem nun weiter. Schuld daran ist der Fahrstil, der noch immer zu sehr ans Vorjahr erinnert.

"Im Moment fahre ich in manchen Kurven noch zu sehr wie 2015, das muss ich etwas anpassen", gibt Marquez nach dem Freitags-Training zu. "Vor allem an den Bremspunkten muss ich arbeiten, denn manchmal bremse ich zu stark oder zu spät. Für die Michelin-Reifen ist das nicht die beste Möglichkeit." Wie genau sich Marquez seinen verbesserten 2016-Fahrstil vorstellt? Ein bisschen mehr Yamaha mit fließendem Fahren in den Kurven. "Ich versuche noch immer, meinen Fahrstil etwas flüssiger zu machen", erklärt Marquez.

Marquez' Fahrstil erinnert noch zu sehr ans Vorjahr, Foto: Repsol
Marquez' Fahrstil erinnert noch zu sehr ans Vorjahr, Foto: Repsol

Kein Nutzen aus Übersee

Das Projekt startete der mehrfache MotoGP-Weltmeister bereits zu Saisonbeginn, aber auf den europäischen Strecken lässt sich das gesammelte Wissen aus Übersee nicht adäquat umsetzen. "Ich fahre mehr oder weniger so wie in Austin, aber auf dieser Strecke ist es schwieriger, weil sie enger ist." Die Konsequenz für Marquez und sein Team: Setup-Änderungen zwischen FP1 und FP2. "Wir arbeiten am Setup, denn im FP1 haben wir gleich gesehen, dass die Basis aus Katar, Argentinien und Austin hier nicht die Beste war, deshalb haben wir zwischen ersten und zweitem Freien Training gewechselt. Wir versuchen, es zu verstehen und dabei ein Basis-Setup für die europäischen Strecken zu finden."

Das dringlichste Problem, dass es in der Honda-Box zu beheben gilt, ist das Bremsen. "Die europäischen Strecken haben einen höheren Stop-and-Go-Anteil, deshalb ist das Treffen der Bremspunkte nicht dasselbe wie in Amerika und Katar", erklärt der Honda-Pilot. "Ich versuche manchmal, zu spät zu bremsen. Wir versuchen, es in den Griff zu kriegen, aber um spät zu bremsen muss ich meinen Fahrstil ein bisschen verändern." Und damit hat man bei Honda auch 2016 noch immer mit den Geistern von 2015 zu kämpfen.