Jedes MotoGP-Rennen beantwortet viele Fragen. Doch an einem Rennwochenende gibt es nichts Schöneres, als eben diese Fragen schon im Vorfeld auszuformulieren. Diese Brennpunkte beschäftigen die MotoGP-Fans beim Rennen in Jerez:

Wie wird sich Lorenzo nach seinem Wechsel verhalten?

Die Katze wurde am Montag endgültig aus dem Sack gelassen: Jorge Lorenzo wechselt 2017 zu Ducati. Damit braucht sich der Champion in seinen verbleibenden 15 Rennen für Yamaha kein Blatt mehr vor den Mund nehmen und kann Valentino Rossis Sticheleien noch offensiver beantworten als bisher. Wobei: ob Rossi überhaupt weiter gegen seinen Noch-Teamkollegen schießen wird? Sein Ziel hat er ja, jetzt wo Lorenzos Tage bei Yamaha bald gezählt sein werden, endgültig erreicht. Journalisten und Fans beider Lager werden Rossi und Lorenzo in Jerez auf jeden Fall an den Lippen hängen.

Kommt Ducati in Jerez endlich in Fahrt?

Jerez liegt der Ducati nicht. Das sagt man beim italienischen Hersteller ganz frei heraus. Der letzte Podestplatz auf dem andalusischen Kurs datiert aus dem Jahr 2011, als Nicky Hayden Platz drei erobern konnte. Seither kam nicht mehr viel und die beiden Fahrer Andrea Dovizioso und Andrea Iannone haben ohnehin nicht die beste Bilanz in Jerez. Erschwerend kommt hinzu, dass nun beide Fahrer wissen, dass der Teamkollege der größte Feind im Kampf um einen Verbleib bei Ducati ist. Die Teamführung muss auf diesem Weg aber beide Piloten zügeln. Denn verschenkt haben die Roten in den ersten drei Saisonläufen schon genug Zähler.

Wird es wieder Ärger mit den Reifen geben?

Das leidige - und für viele Fans uninteressante - Thema Reifen ist seit dem Comeback von Michelin von der Formel 1 leider auch in die MotoGP geschwappt. Kaum ein Statement eines Fahrers, in dem das R-Wort nicht in irgendeiner Art und Weise vorkommt. Klar, platzende Reifen und einklappende Vorderräder sorgen für Unmut im Fahrerlager ob der eigenen Sicherheit. In Jerez ist aber kein weiterer Reifenzoff zu erwarten. Der Grund: Jerez ist einer der langsamsten Kurse, der den Gummi weit weniger fordert als andere Strecken. "Die Anforderungen an die Reifen sind hier nicht so intensiv. Wir hatten viele Tests hier, deshalb kommen wir mit ausreichend Informationen an", stellt Michelins Technikdirektor Nicolas Goubert klar. Sein Wort in Gottes Ohr.

Setzt Marquez zum Sololauf an?

Wir erinnern uns zurück an das Jahr 2014: Marc Marquez kommt mit 19 WM-Punkten Vorsprung nach Jerez. Der spanische Honda-Fahrer setzt zu einer Siegesserie an, die erst im Spätsommer reißt. Droht 2016 ein ähnliches Schicksal? Der WM-Vorsprung von Marquez ist nach zuletzt zwei Siegen in Folge noch größer als vor zwei Jahren. Auf Lorenzo hat er 21 Punkte Guthaben, auf den Rest des Feldes schon mehr als einen Sieg. Jerez war lange Zeit Honda-Land und Marquez hier in den letzten vier Jahren nie schlechter als Zweiter. Ein Marquez-Sieg in Jerez würde auf jeden Fall die Spannung aus den vorsommerlichen Europa-GPs der nächsten Wochen nehmen.