Platz zwei stand am Ende als Ergebnis für Jorge Lorenzo im Grand Prix von Texas zu Buche. So glücklich und zufrieden, wie der amtierende Weltmeister nach dem Rennen wirkte, hätte man aber auch glauben können, ihm wäre gerade der zweite Saisonsieg nach Katar gelungen. Tatsächlich freute sich Lorenzo aber nur dermaßen, weil er ein für ihn extrem herausfordernderes Rennen mit dem kleinstmöglichen Schaden beendete - ganz im Gegenteil zu Konkurrenten wie Valentino Rossi, Dani Pedrosa oder Andrea Dovizioso.

Ausfallverbot für Lorenzo

Lorenzo war schon vor dem Start des Texas-GP klar, dass er sich eine Nullnummer wie zuletzt in Argentinien nicht noch einmal leisten durfte. Beim Rennen in Termas de Rio Hondo rutschte er ja auf einer feuchten Stelle weg und verlor so 25 Punkte auf Marc Marquez in der Weltmeisterschaft. Eine Wiederholung dieses Szenarios war für Lorenzo tabu! "Nach dem Crash in Argentinien, ist es besonders wichtig für mich, nicht mehr zu stürzen. Nur so kann ich Punkte auf Marc gutmachen", weiß er selbst. Im Warm Up am Sonntagmorgen sammelte er aber nicht unbedingt Selbstbewusstsein, passierte ihm doch erneut ein Sturz über das Vorderrad. Zu allem Überfluss bot die Strecke dann im Rennen auch noch überaus schlechten Grip. Warum konnte keiner der Piloten genau ausmachen.

Lorenzo stürzte zuletzt im Rennen von Argentinien und im Texas-Warm-Up, Foto: Milagro
Lorenzo stürzte zuletzt im Rennen von Argentinien und im Texas-Warm-Up, Foto: Milagro

"Beim Anbremsen mit vollem Tank hatte ich große Probleme. Das Vorderrad ist mir ständig weggerutscht. Deshalb habe ich auch in den engen Kurven einige Fehler gemacht und musste weite Linien fahren", verriet Lorenzo. Bereits in der ersten Runde passierten ihm diese Patzer in den Kurven eins und elf. Nach diesen zwei Schrecksekunden und den sturzbedingten Ausfällen von Rossi, Pedrosa und Dovizioso schaltete Lorenzo daher einen Gang zurück: "Heute war einfach nicht der richtige Tag, um einen Angriff auf den Sieg zu starten. Das war mir schon nach sieben oder acht Runden klar, also habe ich einfach nur versucht, die Punkte nach Hause zu fahren. Ich habe ja gesehen, wie viele Fahrer gestürzt sind. Jeder hatte hier Probleme, außer Marc. Er hat den Unterschied gemacht. Ich hatte keine Chance, mit ihm mitzuhalten."

So fuhr Lorenzo eben den ungefährdeten zweiten Platz ein, sechs Sekunden hinter Marquez und fünf vor Andrea Iannone. "Ich bin einfach nur froh, dieses Rennen beendet zu haben, denn die Verhältnisse heute waren extrem schwierig. Nach dem Sturz im Warm Up ist es mir umso schwerer gefallen, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich hier um das Podium kämpfen kann", gestand Lorenzo. Er behielt aber, anders als zuletzt in Termas de Rio Hondo, die Nerven. "In Argentinien war ich mit den Michelin-Reifen und auf der teilweise noch feuchten Strecke einfach nicht geduldig genug. Ich hätte Dritter werden können, bin aber gestürzt. Das bereue ich, kann es aber nicht ändern. Hier ist es mir besser gelungen."

So geht es für Lorenzo mit 21 Zählern Rückstand auf Marquez nach Jerez, wo er im vergangenen Jahr seine beeindruckende Siegesserie mit vier Erfolgen in Serie gestartet hatte. "Der Abstand ist dieses Mal sogar kleiner als im Vorjahr", gibt sich der Titelverteidiger angriffslustig.