Die ersten schnellen Zeiten fielen im Warm-Up von Austin relativ spät, weil viele Fahrer gleich nach der Outlap zum Motorradwechsel an die Boxen kamen. Auf den fliegenden Runden aber gab es eine faustdicke Überraschung, nach wenigen Minuten legte Valentino Rossi mit 2:05.103 die erste Bestzeit vor. Hinter ihm reihten sich Andrea Iannone und Jorge Lorenzo ein, während Marc Marquez nicht sofort auf Touren kam. Acht Minuten vor Schluss aber unterbot er Rossi um zwei Hundertstel. Rossi aber schlug sofort zurück und unterbot seinerseits Marquez um fünf Hundertstel, dann ging es Schlag auf Schlag, Iannone übernahm die Führung, um sofort von Marquez mit 2:04.786 verdrängt zu werden. Iannone konterte sofort mit 2:04.421, die Werks-Yamahas konnten nicht gegenhalten. Selbst Marquez konnte sich zum ersten Mal an diesem Wochenende nicht doch noch die Bestzeit holen, Iannones Marke hielt bis zum Ende. Lorenzo stürzte kurz vor Schluss sogar auf der Jagd nach Iannones Zeit. Stefan Bradl hatte eine sehr solide Session und scheint im Renntrimm gut auf der Aprilia klar zu kommen, er kam zeitweise sogar bis auf zwei Hundertstel an die Top Ten heran.

Die Platzierungen: Die schnellste Zeit im Renntrimm gelang Iannone, hinter ihm ordneten sich Marquez, Rossi und Vinales ein. Dovizioso wurde im Warm-Up Fünfter vor Aleix Espargaro, Lorenzo und Crutchlow. Ebenfalls in die Top Ten schafften es Smith und Hernandez. Bradl war am Ende auf Rang 14.

Die Zwischenfälle: Nach neun Minuten hatte Scott Redding ein technisches Problem an seiner Ducati und musste im Bummeltempo zur Box zurückrollen, so dass er viel Trainingszeit einbüßte. Zwei Minuten vor Schluss erwischte es Lorenzo: Er verlor in Turn 3 bei hoher Geschwindigkeit die Front, seine Session war damit beendet.

Das Wetter: Tiefdunkle Wolken hingen zum Warm-Up der MotoGP über dem Circuit of the Americas, aber mit 21 Grad in der Luft und 23 Grad auf dem Asphalt blieb es zumindest warm. Die Teams machten sich alle auch für ein mögliches Flag-to-Flag-Rennen bereit, die Fahrer übten den Motorradwechsel, zumindest in dieser Session blieb die Strecke aber noch trocken.

Die Analyse: Lorenzo hatte es gestern in der Pressekonferenz schon verkündet: Niemand ist unschlagbar. Offenbar ist auch Marquez in Austin zu besiegen, wie ausgerechnet Iannone, der große Verlierer von Argentinien, bewies. Diesmal leistete er sich keinen Fehler - den Fehler machte stattdessen Lorenzo. Sein Teamkollege Rossi hingegen zeigte eine solide Leistung und lag am Ende nur eine Zehntelsekunde hinter Marquez. Dass das Feld nun so nah zusammengerückt ist, und dass am Himmel dunkle Regenwolken aufziehen, lässt auf ein spannendes Rennen mit möglicherweise unerwartetem Ergebnis hoffen.