Er ist Mister Amerika. Marc Marquez holte sich am Samstag mit einer Bestzeit von 2:03.188 die vierte Austin-Pole in Folge. Seit die Strecke 2013 in den Kalender aufgenommen wurde - und Marc Marquez in die MotoGP eintrat - scheint die Konstellation Marquez/Austin ein Patentrezept für Erfolg zu sein. Nicht nur vier Poles, sondern such drei Siege konnte der Honda-Pilot hier einfahren. Folgt im Rennen am Sonntag nun auch der vierte Sieg? Marquez selbst ist sich da nicht sicher. Das größte Problem ist natürlich die Konkurrenz, namentlich Yamaha. "Wir sind zwar auf der Pole und unser Vorsprung am Wochenende war groß", erklärt Marquez. "aber ich weiß, dass Yamaha mit den neuen Reifen stark ist. Ich hingegen fühle mich damit nicht so gut und kann auch nicht so spät bremsen wie letztes Jahr."

Doch nicht nur das bereitet Marquez Kopfzerbrechen. Es sind vor allem die Yamaha-Piloten Valentino Rossi und Jorge Lorenzo, um die der zweifache MotoGP-Champ sich sorgt. "Die beiden Yamaha-Piloten sind sehr stark und beide auf einem guten Level." So weit, so gut. Nach den starken Leistungen von Freitag und Samstag ist auch Marquez in Austin auf diesem Niveau angekommen. Genau dass ist jedoch das Problem. "Sie sind beide mit einer guten Basis aus Argentinien und Katar hierher gekommen. Sie waren sehr schnell und es wird auch hier schwer, sie zu schlagen."

Rossi und Lorenzo sind jedoch nicht die einzigen Probleme, die Marquez am Sonntag zu bewältigen haben wird. Auch in der Honda-Garage gibt es noch Baustellen. Allen voran die Beschleunigung, mit der Marquez und sein Team schon während der Testfahrten haderten. In Austin ist allerdings ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen: "Wir verlieren hier bei der Beschleunigung aus dem ersten Gang weniger als zum Beispiel in der letzten Kurve in Katar oder Kurve drei in Argentinien", berichtet der Polesetter konkret. "Die Elektronik funktioniert hier gut, wenn das Bike aufrecht ist, aber auch in Schräglage spüre ich hier mehr."

Flashback: Schon 2013 stand Marc Marquez in Austin auf dem Podium, Foto: Repsol Honda
Flashback: Schon 2013 stand Marc Marquez in Austin auf dem Podium, Foto: Repsol Honda

Podium wichtiger als Sieg

Gerade zum jetzigen Zeitpunkt der Weltmeisterschaft kommt Marquez eine seiner Lieblingsstrecken im Kalender mehr als entgegen. Der Honda-Pilot liegt momentan acht Punkte vor Verfolger Rossi. Ein besseres Pflaster als Austin, um seinen Vorsprung auszubauen, hätte Marquez gar nicht erwischen können. Deshalb sind die Prioritäten klar gesetzt: "Das wichtigste Ziel ist das Podium", erklärt Marquez deutlich. "In der Vergangenheit war ich hier immer sehr stark. Auch dieses Jahr fühle ich mich gut, aber die anderen sind dichter hinter mir."

Auch mit der Konkurrenz im Nacken ist Marquez aber immer noch WM-Führender. Eine Rolle, die er sich selbst vor Saisonbeginn niemals zugetraut hätte. Nach dem Sieg in Argentinien ist ein dritter Marquez-Titel gar nicht mehr so abwegig. Auch besagter Pilot selbst traut sich mittlerweile, den Wunsch laut zu äußern: "Vor der Saison war es schwer zu glauben, dass wir den Titel holen könnten, aber wir haben nie aufgegeben. Jetzt haben wir fast dasselbe Bike wie in Katar, aber haben mehr gelernt."