Der Deal zwischen Jorge Lorenzo und Ducati, der den amtierenden Weltmeister für die nächsten zwei Jahre an die Roten aus Bologna binden und ihm 12 Millionen Euro Gehalt jährlich bringen soll, dürfte bereits unter Dach und Fach sein. Lediglich die offizielle Bekanntgabe lässt noch auf sich warten, wird aber wohl spätestens in zwei Wochen in Jerez über die Bühne gehen.

Egal ob der Wechsel Lorenzos nun bereits offiziell ist oder nicht, sein derzeitiger Arbeitgeber Yamaha ist natürlich bereits auf der Suche nach einem würdigen Ersatz für den dreifachen MotoGP-Champion. Der wird dann zusammen mit Valentino Rossi, der bereits vor Saisonbeginn für zwei weitere Jahre unterschrieben hat, die Fahrerpaarung für 2017 und 2018 bilden.

Rossi geht auch in den kommenden zwei Saisons für Yamaha an den Start, Foto: Yamaha
Rossi geht auch in den kommenden zwei Saisons für Yamaha an den Start, Foto: Yamaha

Das Verhältnis zwischen Rossi und Lorenzo war in ihren sieben Saisons im gemeinsamen Team nie das Beste, interne Streitigkeiten bestimmten das Geschehen - Stichwort Trennwand. Wen holt Yamaha also nun als Lorenzos Nachfolger ins Boot? Wird man darauf achten, Rossi nicht zu verärgern und ihm einen von ihm geschätzten Stallgefährten an die Seite stellen? "Die Entscheidung trifft immer noch Yamaha", stellt Rossi klar.

Rossi kümmert sich nicht um Fahrerwahl

Er glaubt, dass die Führungsriege bei Yamaha derzeit mit drei Piloten spricht. "Sie reden wohl mit Vinales. Er dürfte die erste Wahl sein", glaubt Rossi. Vinales gilt als eine der heißesten Aktien im Fahrerlager und hat sich mit seinen überragenden Leistungen bei Suzuki für höhere Aufgaben empfohlen. "Aber auch Iannone oder - ich weiß nicht - vielleicht Pedrosa könnten in Frage kommen", führt Rossi im Gespräch mit der offiziellen Seite der MotoGP weiter aus. Andrea Iannone kämpft ja im Fall eines Lorenzo-Wechsels zu Ducati gegen Andrea Dovizioso um den einen verbleibenden Platz im Werksteam und hat nach seinen zuletzt gezeigten Leistungen derzeit nicht die besten Chancen. Pedrosa könnte mit einer erneut deutlichen Niederlage im Stallduell gegen Marc Marquez dieses Jahr seine wirklich allerletzte Chance bei Repsol-Honda verwirkt haben.

Vinales, Iannone oder Pedrosa also. Wer es am Ende sein wird, ist Rossi egal: "Für mich macht es keinen Unterschied, wer von den dreien es ist. Das meine ich ganz ehrlich. Ich habe mit allen ein gutes Verhältnis. Das sollte also kein Problem sein." Tatsächlich hatte Rossi mit Ausnahme von Lorenzo mit keinem der vier weiteren Teamkollegen in seiner MotoGP-Karriere Schwierigkeiten. Tohru Ukawa (2002 bei Honda), Nicky Hayden (2003 bei Honda, 2011 und 2012 bei Ducati), Carlos Checa (2004 bei Yamaha) und Colin Edwards (2005 bis 2007 bei Yamaha) hatte er aber auch in jeder einzelnen Saison in der Gesamtwertung im Griff. Ein neuer Stallgefährte vom Kaliber eines Maverick Vinales wird es Rossi wohl nicht so leicht machen.

Rossis Teamduelle in der MotoGP

SaisonHerstellerErgebnis RossiErgebnis Teamkollege
2002Honda1. (355 Punkte)Ukawa: 3. (209 Punkte)
2003Honda1. (357 Punkte)Hayden: 5. (130 Punkte)
2004Yamaha1. (304 Punkte)Checa: 7. (117 Punkte)
2005Yamaha1. (367 Punkte)Edwards: 4. (179 Punkte)
2006Yamaha2. (247 Punkte)Edwards: 7. (124 Punkte)
2007Yamaha3. (241 Punkte)Edwards: 9. (124 Punkte)
2008Yamaha1. (373 Punkte)Lorenzo: 4. (190 Punkte)
2009Yamaha1. (306 Punkte)Lorenzo: 2. (261 Punkte)
2010Yamaha3. (233 Punkte)Lorenzo: 1. (383 Punkte)
2011Ducati7. (139 Punkte)Hayden: 8. (132 Punkte)
2012Ducati6. (163 Punkte)Hayden: 9. (122 Punkte)
2013Yamaha4. (237 Punkte)Lorenzo: 2. (330 Punkte)
2014Yamaha2. (295 Punkte)Lorenzo: 3. (263 Punkte)
2015Yamaha2. (325 Punkte)Lorenzo: 1. (330 Punkte)