Marc Marquez führt nach zwei Rennen die MotoGP-Weltmeisterschaft an. Damit hätte nach den schwierigen Vorsaison-Testfahrten sicher niemand gerechnet. Am wenigsten Marquez selbst, wie er nach dem Rennen in Argentinien betonte: "Wenn mir jemand im Februar gesagt hätte, dass ich die Weltmeisterschaft anführen würde, hätte ich ihn für verrückt gehalten", lacht der Honda-Fahrer. Im zweiten Saisonrennen in Argentinien holte sich Marquez den ersten Sieg des Jahres. Ausschlaggebend für diese Leistung war der Boxenstopp des Spaniers, der nicht besser hätte laufen können.

Dementsprechend überschwänglich fiel auch Marquez' Bewertung des Motorradwechsels aus: "Der Boxenstopp lief für mich perfekt. Ich bin wie immer von einem Bike aufs andere gesprungen. Das hat mir vielleicht nochmal eine Sekunde gebracht", erklärte Marquez. Eine Sekunde, die Rivale Valentino Rossi nach dem Boxenstopp fehlte. Waren die beiden Erzfeinde Seite an Seite in die Box gefahren, gewann Marquez bei der Ausfahrt einen klaren Vorteil. Auch beim Wechseln auf die Strecke reihte sich Marquez so clever vor Tito Rabat ein, dass Rossi das Nachsehen hatte und den Rookie passieren lassen musste. "Auf der Strecke ist eine Sekunde schwer aufzuholen", hält Marquez fest. Genau das bekam Rossi die spüren, der den Vorsprung des Spaniers auf den letzten Runden nicht mehr aufholen konnte.

Argentinien-Duell 2.0

Das bedeutete jedoch nicht, dass die Welt auf ein weiteres Rossi/Marquez-Duell in Termas de Rio Hondo verzichten musste. Wie bereits im Vorjahr kämpften die beiden Piloten gegeneinander, nur in diesem Jahr lief alles glimpflich ab. Trotzdem ist der Geist der Erinnerung auch während der Rennen stets präsent, wie Marquez betonte: "Als Valentino weit gegangen ist, waren die Erinnerungen wieder da", so der zweifache MotoGP-Champ. "Aber ich habe mich dazu entschieden, zu sehen, was passiert. Es war ein schöner Kampf mit guten Überholmanövern. Dass ist das Wichtigste für die Show."

Während Rossi jedoch über Probleme mit dem zweiten Bike klagte, war es für sein Hassobjekt Marquez genau andersherum. "Mit dem ersten Bike habe ich versucht, zu fahren, aber ich habe mich nicht gut gefühlt", bemängelt der Honda-Pilot. "Ich habe versucht, meinen Rennrhythmus vor dem Boxenstopp zu kontrollieren. Mit dem Zweiten konnte ich dann pushen. Wir sind auf dieser Strecke stark, denn sie gefällt mir und passt aus irgendeinem Grund zu meinem Fahrstil."

Trotzdem sieht Marquez noch Aufholbedarf in einigen Regionen. "Es gibt hier nur einen Punkt zum Beschleunigen", erklärt er. "Dort haben wir zwei Zehntel verloren. Das müssen wir wieder aufholen, aber ich glaube, dass Honda es schaffen kann." Trotz der Mängel in Sachen Beschleunigung verlässt Marquez Südamerika mit einem Lachen. Und das nicht nur wegen des gewonnenen Rennens. Ausgerechnet auf dem Podium rutschte der Honda-Pilot aus und stürzte. Doch Humor ist bekanntlich gegen alles die beste Medizin: "Ich werde mich jetzt bei der Rennleitung beschweren, weil es keine Regenflagge gab", witzelte Marquez.