Am Ende konnte Valentino Rossi zwar nicht um den Sieg beim verrückten Argentinien-GP der MotoGP kämpfen, und doch darf sich der Doktor wie ein Sieger fühlen. Lange Zeit lieferte er sich einen Kampf um die Führungsposition mit seinem Erzrivalen Marc Marquez. Nach dem Boxenstopp und dem vorgeschriebenen Motorrad-Wechsel jedoch musste sich Rossi plötzlich nach hinten orientieren, denn sowohl Maverick Vinales als auch das Ducati-Duo um Andrea Iannone und Andrea Dovizioso heizten Rossi mächtig ein.

Dass Rossi schließlich als Zweiter die Zielflagge beim Argentinien-GP sah, verdankt er nicht zuletzt auch der teaminternen Kollision der Ducatis in der allerletzten Kurve des Rennens. "Die Ducatis kämpfen immer sehr hart", kommentierte Rossi die Szene, die ihn noch unverhofft von Rang vier auf Platz zwei im Ziel nach vorne spülte. Mit den 20 Punkten für Rang zwei verlässt Rossi Argentinien nun als WM-Zweiter hinter Marquez.

Rossi fehlte beim zweiten Bike der Wohlfühlfaktor

Im ersten Rennabschnitt hätte sich Rossi mit diesem Ausgang nur schwer anfreunden können. Von Startplatz zwei aus setzte sich der Doktor sofort in der Spitzengruppe fest. Nach vier Runden konnte er zusammen mit Marquez bereits eine Lücke zu den Verfolgern öffnen. Von da an kämpften die beiden Alphatiere hart, aber fair gegeneinander, setzten sich aber dennoch bis zu den Stopps gegen Rennhalbzeit um gute sechs Sekunden ab. Daher blickt Rossi auf das Rennen mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück: "Am Ende ist das schon enttäuschend, denn zu Rennbeginn war ich viel stärker. Ich dachte, ich könnte einen guten Kampf um den Sieg liefern".

Von dieser Zuversicht war nach den Stopps jedoch nicht mehr viel übrig. Rossi verlor beim Boxenstopp Boden und musste sich nach der Ausfahrt hinter Esteve Rabat anstellen, hinter dem er weitere Meter auf Marquez einbüßte. Aber auch mit freier Fahrt war an eine Aufholjagd nach vorne nicht mehr zu denken: "Mit dem zweiten Bike habe ich mich einfach nicht wohlgefühlt. Ich hatte sehr große Schwierigkeiten damit, wieder auf die gleiche Pace zu kommen wie vor dem Stopp. Ich konnte nie meinen Rhythmus finden, und am Ende sind mir Vinales und die Ducatis immer näher gekommen."

Rossi großer Gewinner der heißen Argentinien-Schlussphase

Eine sehr heiße Schlussphase war damit eingeläutet, denn Rossi geriet immer stärker unter den Druck der Suzuki und der beiden Ducatis. Das Problem Vinales löste sich durch dessen Sturz in Luft auf, die Ducatis jedoch machten Rossi die Hölle heiß. "In der vorletzten Runde hat mich Iannone in Turn 5 überholt. Das war nicht die richtige Stelle, denn wir mussten beide aufmachen und Dovizioso konnte durchschlüpfen", hob Rossi nach dem Rennen seinen Zeigefinger in Richtung Andrea Iannone.

In die letzte Runde ging Rossi somit auf Platz vier liegend und sah daher schon wie der große Verlierer im Kampf um die Podestplätze aus. Zwar kämpfte der Doktor nochmals mit aller Entschlossenheit gegen Iannone, doch erst dessen Kollision mit Dovizioso hievte den Doktor wieder auf das Treppchen. "In der letzten Kurve sind sie beide gestürzt. Diese 20 Punkte sind Gold wert für die Meisterschaft! Ich bin sehr glücklich über mein erstes Podium in dieser Saison", konnte Rossi sein Glück am Ende kaum fassen.